Vermischtes

Taskforce: Lebensmittelskandal hat nicht Ausmaß des Falls Wilke

  • Freitag, 22. April 2022
Kisten stehen auf dem Hof des Betriebs, aus dem keimbelasteten Lebensmittel stammten. Insgesamt vier Menschen erkrankten aufgrund einer Infektion mit Listeriose, wie eine Sprecherin des hessischen Verbraucherschutzministeriums auf Anfrage sagte./picture alliance, Sebastian Gollnow
Kisten stehen auf dem Hof des Betriebs, aus dem keimbelasteten Lebensmittel stammten. Insgesamt vier Menschen erkrankten aufgrund einer Infektion mit Listeriose, wie eine Sprecherin des hessischen Verbraucherschutzministeriums auf Anfrage sagte./picture alliance, Sebastian Gollnow

Darmstadt – Der jüngst bekannt gewordene Lebensmittelskandal in Südhessen hat nach Anga­ben einer Task-Force nicht die Dimension des 2019 aufgedeckten Falls um den Wursthersteller Wilke.

Die Vertriebswege des jetzt betroffenen Unternehmens seien regional, sagte der Dezernatsleiter für Verbraucherschutz und Leiter der Task-Force Lebensmittelsicherheit beim Regierungsprä­sidium Darmstadt, Tobias Lackner, heute. Bei Wilke habe es einen weltweiten Warenrückruf gegeben, das Infektionsgeschehen habe Monate gedauert. In dem neuen Fall sei der Verursacher sehr schnell erkannt worden.

Im Zusammenhang mit dem am vergangenen Wochenende bekannt gewordenen Skandal wur­den vier Menschen in zwei Kliniken in Frankfurt und Offenbach mit Listeriose infiziert, einer von ihnen könnte an den Folgen gestorben sein.

Hygienemängel und keimbelastete, geschnittene Gurken in dem Betrieb waren im Februar ent­deckt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Firmeninhaber. Er darf keine Lebens­mittel mehr herstellen, aber weiter mit ihnen handeln. Der Betrieb war nach Angaben des zuständigen Landkreises Groß-Gerau zwei Jahre lang nicht kontrolliert worden, obwohl dies zweimal im Jahr hätte geschen müssen.

2019 wurden bei Produkten des nordhessischen Wurstherstellers Wilke Listerienkeime nachge­wiesen. 37 Fälle von Listerioseerkrankung wurden den Gesundheitsämtern gemeldet. Wie viele Menschen deshalb nachweislich geschädigt wurden, wird bis heute ermittelt.

Die Task-Force ist eine in Hessen 2006 gegründete Kontrolleinheit. Sie untersteht der Zustän­digkeit des Regierungspräsidiums Darmstadt und unterstützt die für Kontrollen zuständigen Behörden vor Ort bei Krankheitsausbrüchen wegen verunreinigter Lebensmittel.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch übte am Freitag Kritik an der hessischen Verbraucher­schutzministerin Priska Hinz (Grüne). Nach dem Skandal um Wilke seien grundlegende Schwach­stellen der Lebensmittelüberwachung nicht behoben worden. Pflichtkontrollen seien ausge­fallen. Nach wie vor fehle der politische Wille, die Verbraucher wirksam vor unsicheren Lebens­mitteln zu schützen, teilte Foodwatch mit.

dpa

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