Vermischtes

Trotz Impfpflicht: Masernschutz bei Kindern immer noch unzureichend

  • Donnerstag, 30. Januar 2025
/picture alliance, HELMUT FOHRINGER, APA, picturedesk.com
/picture alliance, HELMUT FOHRINGER, APA, picturedesk.com

Berlin – Trotz der vor fünf Jahren eingeführten Masern-Impfpflicht in Kitas und Schulen ist der Masernschutz bei Kindern in Deutschland immer noch unzureichend. Nach dem heute in Berlin veröffentlichten Arznei­mittel­report der Barmer waren 2022 bundesweit 87 Prozent der Zweijährigen vollständig gegen Masern geimpft.

Das waren rund acht Prozentpunkte mehr als 2019. Um eine sogenannte Herden­immunität zu erreichen, ist jedoch eine Immunisierungsrate von mindestens 95 Prozent notwendig.

Eine solche Durchimpfungsrate ist entscheidend, um nicht nur geimpfte Menschen, sondern auch jene zu schützen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Insgesamt waren im Jahr 2022 annähernd fünf Prozent der Zweijährigen ohne jegliche Masernimpfung.

In Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern ist der Masernschutz demnach besonders lückenhaft. In diesen Bundesländern wurden nur zwischen 77 und 85 Prozent der Zweijährigen vollständig geimpft. Damit liegen die Werte um bis zu zehn Prozentpunkte unter dem Bundesschnitt.

„Die Masernimpfpflicht hat zwar die Impfquote gesteigert, aber das angestrebte 95-Prozent-Ziel nach wie vor in allen Bundesländern verfehlt“, erklärte Barmer-Chef Christoph Straub. Um dies zu erreichen, seien ziel­gerichtete Impfkampagnen und eine intensivere Aufklärung nötig, um Vorbehalte gegen Impfungen aus­zuräumen.

Dem Barmer-Report zufolge verbesserten sich die Impfraten für Masern, Mumps und Röteln, die üblicher­weise als Kombinationsimpfung verabreicht werden, seit Einführung der Masernimpfpflicht. Im Vergleich zu den Geburts­jahr­gängen 2016 und 2017 stieg der Anteil der vollständig geimpften Kinder im Jahr 2022 um fast zehn Prozent­punkte. Allerdings erhielten rund acht Prozent in den ersten beiden Lebensjahren nur eine statt der empfohlenen zwei Impfdosen.

Auch bei anderen von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Schutzimpfungen werden die angestreb­ten Impfquoten demnach nicht erreicht. Das betrifft neben Masern unter anderem auch Diphtherie, Keuch­husten, Polio, Hepatitis B oder Rotaviren.

Es gibt zudem immer noch Kinder, die in den ersten beiden Lebensjahren komplett ungeimpft sind. Bundes­weit betrifft dies laut Barmer fast drei Prozent der im Jahr 2020 geborenen Kinder – hochgerechnet etwa 20.800. Straub nannte dies „alarmierend“. Bayern und Baden-Württemberg hatten mit rund vier Prozent den höchsten Anteil ungeimpfter Zweijähriger, während Brandenburg mit 1,5 Prozent laut Barmer die geringste Quote aufwies.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung