Übergewicht in jungen Jahren Risikofaktor für frühe Darmkrebserkrankungen

Heidelberg – Übergewicht in jungem Alter erhöht das Risiko für frühe Darmkrebserkrankungen. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam um Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg in der Fachzeitschrift Gastroenterology (DOI: 10.1053/j.gastro.2021.12.239). In vielen Ländern nimmt laut der Arbeitsgruppe die Zahl der Darmkrebserkrankungen bei jüngeren Erwachsenen zu.
„Da Übergewicht und Adipositas gerade in der jüngeren Generation an Häufigkeit zunehmen, liegt die Vermutung nahe, dass diese Entwicklung eine der Hauptursachen für das häufigere Auftreten von Darmkrebs bereits im jüngeren Lebensalter sein könnte“, berichten die Wissenschaftler von ihrer Arbeitshypothese.
Sie werteten für ihre Studie Daten aus der laufenden Fall-Kontrollstudie „Darmkrebs: Chancen der Verhütung durch Screening“ (DACHS) aus. Sie läuft seit dem Jahr 2003 am DKFZ. An dieser Studie nahmen zwischen 2003 und 2020 insgesamt 6.602 Patienten mit Darmkrebs sowie 7.950 Menschen ohne Darmkrebs teil.
In der Gruppe der Betroffenen waren 747 und in der Kontrollgruppe 621 Personen jünger als 55 Jahre. Die Wissenschaftler befragten die Teilnehmer zu ihrem Gewicht im Alter von 20 und 30 Jahren sowie etwa zehn Jahre vor der Krebsdiagnose beziehungsweise in der Kontrollgruppe vor der Studienerhebung.
Aus den Daten ermittelten sie das Risiko einer frühzeitigen Erkrankung an Darmkrebs bei Übergewichtigen (Body Mass Index, BMI, 25 bis <30 kg/m2) und Fettleibigen (BMI ≥30 kg/m2) im Vergleich zu Normalgewichtigen (BMI <25 kg/m2).
Es zeigte sich, dass das Risiko einer frühen Darmkrebserkrankung bei fettleibigen Menschen etwa doppelt so hoch war wie bei den Normalgewichtigen. Lag bereits im Alter von 20 Jahren eine Adipositas vor, betrug ihr Risiko sogar das 2,6-fache. Auch Übergewichtige mit einem BMI von 25 bis 30 kg/m2 hatten ein erhöhtes Risiko, früh an Darmkrebs zu erkranken.
„Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Maßnahmen zur Prävention von Übergewicht und Adipositas gerade in jüngeren Generationen für die Darmkrebsprävention ebenso wichtig sind wie zur Vorbeugung anderer Volkskrankheiten“, so Brenners Fazit.
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