Vermischtes

Überhöhte Blutwerte: SPD verlangt Lebensmittel­überprüfung

  • Freitag, 6. März 2020
/dpa
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Altötting – Nach der Neubewertung der Chemiekalienbelastung im Landkreis Altötting fordert die Landtags-SPD systematische und kostenlose Bluttests für alle Bewohner. Zu­dem müsse es eine regelmäßige Überprüfung von Lebensmitteln wie Milch geben, sagte der SPD-Verbraucherschützer Florian von Brunn gestern.

Am Vortag war bekannt geworden, dass die in der Region gemessenen Blutwerte doch gesundheitliche Folgen haben können. In der Region war über frühere Industriebetriebe die Chemikalie Perfluoroctansäure (PFOA) ins Trinkwasser gelangt. PFOA steht im Ver­dacht, Krebs auszulösen.

Zuletzt seien Lebensmittel 2007 untersucht worden. „Der Stoff wurde zunächst im Trink­wasser nachgewiesen. Doch selbst bei Personen, die schon seit Jahren kein Wasser mehr aus dem Hahn trinken, sind die PFC-Konzentrationen im Körper zu hoch. Dafür muss es Ursachen geben“, sagte von Brunn.

Bei 761 von 906 Menschen, die 2018 Blut abgegeben hatten, war ein neu veröffentlichter Human-Biomonitoring-Wert überschritten, wie Landratsamt und das Landesamts für Ge­sundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mitteilten. Von Brunn sprach von einer besorg­niserregenden Neubewertung.

Bei der PFOA-Diskussion hatten diverse Werte eine Rolle gespielt, darunter der Trink­wasserleitwert, HBM-I-Wert, Arbeitsplatzwerte und eben der fehlende HBM-II-Wert.

Nun veröffentlichte das Umweltbundesamt HBM-II-Werte unter anderem für PFOA. Sie betra­gen für die Allgemeinbevölkerung zehn Mikrogramm auf einen Liter Blut und für Schwang­ere und Frauen im gebärfähigen Alter fünf Mikrogramm.

Bei 84 Prozent der untersuchten Personen sei damit ein erhöhter HBM-II-Wert festgestellt worden, sagte von Brunn. Bei vielen wurde der HBM-II-Wert offenbar erheblich über­schritten: Allein der Mittelwert lag bei den 906 Personen 20 Mikrogramm pro Liter Blut.

dpa

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