Umfrage: Gut ein Drittel offen für digitale Organspendeerklärung

Berlin – Gut ein Drittel der Bundesbürger ist laut einer Umfrage offen für eine digitale Erfassung der Bereitschaft zur Organspende. 39 Prozent wären bereit, dies in ein geplantes zentrales Onlineregister eintragen zu lassen, wie die Befragung im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) ergab.
Nicht tun würden dies 30 Prozent. 23 Prozent wissen es nach eigenem Bekunden nicht, 8 Prozent machten keine Angaben. Das Angebot eines digitalen Organspendeausweises fürs Smartphone würden demnach 34 Prozent nutzen und 36 Prozent nicht nutzen.
Die Coronakrise hatte laut der Umfrage nur einen schwachen Effekt auf die Organspendebereitschaft. Dass sie durch die Pandemie mehr über das Gesundheitswesen nachgedacht und sich deshalb für eine Organspende bereiterklärt haben oder dies tun wollen, bejahten 19 Prozent. Auf 55 Prozent traf dies demnach nicht zu. Für die Umfrage befragte das Institut Insa den Angaben zufolge vom 21. bis 25. Mai 2.128 Menschen aus Deutschland ab 18 Jahren.
PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 1.000 Menschen wegen fehlender Spenderorgane.“ Vielen könnte geholfen werden, wenn mehr Menschen einen Organspendeausweis mit sich tragen. „Deshalb ist es wichtig, dass jeder von uns sich individuell mit der Frage auseinandersetzt, ob er zur Organspende bereit ist.“ Jeder sollte seine Entscheidung in einem Organspendeausweis dokumentieren und am besten auch seine Angehörigen darüber informieren.
Der Bundestag hatte im vergangenen Jahr Neuregelungen beschlossen, die auf eine stärkere Sensibilisierung dafür zielen, konkret über eine Organspende nach dem Tod zu entscheiden. Wer ab dem Alter von 16 Jahren einen Personalausweis beantragt, ihn verlängert oder sich einen Pass besorgt, soll dann Infomaterial bekommen.
Beim Abholen soll man sich auf dem Amt mit Ja oder Nein in ein geplantes neues Onlineregister eintragen können – aber auch jederzeit später zu Hause. Hausärzte sollen auf Wunsch alle zwei Jahre über Organspenden und das geplante Register informieren.
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