Vermischtes

Ursachensuche für Ehec-Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern bislang erfolglos

  • Mittwoch, 17. September 2025
Ehec-Bakterien unter dem Elektronenmikroskop /picture alliance, Manfred Rohde, hzi, hand Out
Ehec-Bakterien unter dem Elektronenmikroskop /picture alliance, Manfred Rohde, hzi, hand Out

Schwerin – Die Suche nach den Gründen für das gehäufte Auftreten von Ehec-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern mit oft schwerem Krankheitsverlauf hat bislang keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Weder lasse sich der Ausgangsort genau lokalisieren, noch sei die Infektionsquelle identifiziert, sagte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) in Schwerin.

Anfang August waren in Vorpommern bei Einheimischen und Feriengästen die ersten schweren Durchfallerkrankungen aufgetreten. Die Infektionen führten dazu, dass vorwiegend Kinder stationär behandelt werden mussten, teilweise auf Intensivstationen der Krankenhäuser. Das Ausbruchsgeschehen halte nun schon seit mehr als einem Monat an.

„Und je länger wir diesen Bakterienstamm in Mecklenburg-Vorpommern haben, umso schwieriger wird es auch, beprobbare Lebensmittel aufzufinden oder sich zu erinnern, wann habe ich wo etwas gegessen“, erklärte die Ministerin.

Anfang September war der für den Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern verantwortliche Bakterienstamm identifiziert worden, der laut Drese besonders aggressiv und zudem eher selten in Europa zu finden sei. Das hatte Hoffnungen geschürt, endlich auch die Infektionsquelle zu finden.

Die Betroffenen seien ausführlich zu Aufenthaltsorten und verspeisten Lebensmitteln befragt worden. Die Antworten abzugleichen, Parallelen festzustellen und daraus eine mögliche Infektionsquelle abzuleiten, gleiche einer Sisyphusaufgabe, sagte Drese. „Bei dem großen Ehec-Ausbruch 2011 hat es über acht Wochen gedauert, bis man so ungefähr eine Ahnung hatte, woher es kommt“, rief sie in Erinnerung.

Damals waren verunreinigte Sprossen von Bockshornkleesamen als wahrscheinliche Ursache identifiziert worden. Die Samen waren aus Ägypten importiert worden.

Seit Beginn des Ehec-Ausbruchs in Mecklenburg-Vorpommern registrierten die zuständigen Behörden im Land bislang 78 Fälle. Davon gehen nachweislich 21 auf den besagten Bakterienstamm zurück.

Die restlichen 57 Erkrankungen werden weiter als Verdachtsfall geführt. Mecklenburg-Vorpommern ist somit Zentrum des aktuellen Ausbruchsgeschehens, dem die Behörden bundesweit 89 Infektionen zurechnen.

Ehec-Ansteckungen gibt es regelmäßig. Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge wurden 2023 bundesweit mehr als 3.440 Erkrankungen erfasst, 2024 rund 4.570 und in diesem Jahr bis Ende August etwa 3.700. In Mecklenburg-Vorpommern wurden 2024 mehr als 130 Fälle erfasst, im Jahr davor waren es 80. Deutschlandweit wurden im Jahr 2023 fünf HUS-bedingte Todesfälle gemeldet, im Jahr 2024 waren es drei.

dpa

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