Verband für Blutabnahmen „außerhalb des rein ärztlichen Umfeldes“

Berlin – Der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung schlägt mehr Möglichkeiten für Bürger vor, ihre Gesundheit selbst zu überwachen – und fokussiert in diesem Zusammenhang auf Laboruntersuchungen.
Laut dem Verband könnten „niedrigschwellige labordiagnostische Angebote“ in Kombination mit einer digitalen Infrastruktur dazu beitragen, Erkrankungen oder behandlungsbedürftige Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Dafür sollten die Regelungen zur Vollblutabnahme angepasst werden. „Um ärztliche Ressourcen zu schonen, sollte die Probenentnahme von der Arztpraxis beispielsweise an Apotheken delegiert werden können“, betonte der Verband vor.
Die anschließende Auswertung und Besprechung der Ergebnisse sollte aber weiterhin ein Arzt oder eine Ärztin vornehmen – allerdings könne dies auch telemedizinisch erfolgen. „Nur bei auffälligen Ergebnissen bedarf es weiterer Maßnahmen und eines persönlichen Termins vor Ort“, heißt es in einem Positionspapier des Spitzenverbandes digitale Gesundheitsversorgung.
Dem Verband zufolge wünschen sich viele Ärzte die Möglichkeit, bestimmte Blutwerte extern kontrollieren zu lassen und dann über die Ergebnisse informiert zu werden.
„Eine solche externe Messung (nach ärztlicher Verordnung) sollte in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherungen überführt werden. Dies entlastet sowohl das ärztliche Personal als auch chronisch kranke Patientinnen und Patienten, die bestimmte Blutwerte regelmäßig kontrollieren lassen müssen“, heißt es in dem Positionspapier.
Der Verband fordert des Weiteren, die neuen Testmöglichkeiten in die digitale Gesundheitsinfrastruktur einzubinden. „Die Vorteile niedrigschwelliger labordiagnostischer Angebote können vor allem dann wirken, wenn sie an eine vollständig digitalisierte Infrastruktur angebunden werden“, heißt es in dem Papier.
Daher sollten auch Anbieter medizinischer Diagnostik an die Telematikinfrastruktur angeschlossen werden, um Daten in die elektronische Patientenakte übertragen zu können, so die Empfehlung.
Der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung ist der Branchenvertreter für E-Health-Unternehmen in Deutschland. Er wurde 2019 gegründet und vereint nach eigenen Angaben über 170 E-Health-Unternehmen.
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