Verdi: Mitarbeiter von Vivantes und Charité wollen streiken

Berlin – An den Krankenhäusern Vivantes und Charité könnte ab diesem Donnerstag unbefristet gestreikt werden. Das teilte die Gewerkschaft Verdi heute nach Urabstimmungen mit.
Sie rechne mit deutlich mehr als 1.000 bis 2.000 Beschäftigten, die in den Streik treten, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Meike Jäger. „Das wird sicherlich spürbar werden für die Unternehmen“, so Jäger. Der Vorstand der Charité bedauert die angekündigten Streikmaßnahmen, wie ein Sprecher sagte.
Bei den Urabstimmungen in den Krankenhäusern sowie Vivantes-Tochterunternehmen stimmten jeweils rund 98 Prozent der teilnehmenden Mitglieder oder mehr für einen Streik, berichteten Vertreter. Genaue Angaben zur Zahl der Verdi-Mitglieder veröffentliche die Gewerkschaft nicht, sagte Jäger. Es habe aber im Zuge der Warnstreiks in den vergangenen Tagen einen deutlichen Zuwachs von über 1.800 Mitgliedern in den Krankenhäusern gegeben.
Die Verhandlungen sollen weiterlaufen. Heute und übermorgen waren Gespräche mit Vivantes-Vertretern geplant. Der Krankenhauskonzern stellte heute ein Modell vor, mit dem Belastungen für Pfleger reduziert werden sollen.
Das Modell sehe vor, dass der Leistungsumfang der Krankenhäuser sich nach dem vorhandenen Personal richte, teilte eine Vivantes-Sprecherin mit. Ziel sei es, die Versorgungsqualität zu verbessern und gleichzeitig die Belastung für Pflegekräfte zu begrenzen. Der Vivantes-Vorschlag sieht auch eine deutlich flexiblere Arbeitseinteilung vor. Das Modell müsse aber zunächst getestet werden.
„Im bestehenden Gesundheitssystem stellt uns das allerdings vor enorme wirtschaftliche Herausforderungen. Daher werden wir gemeinsam mit Verdi Finanzierungsmöglichkeiten für dieses Vorhaben finden müssen“, erklärte Personalgeschäftsführerin Dorothea Schmidt.
Vivantes und Verdi haben demnach weitere Arbeitstreffen vereinbart, in denen die Vorschläge gemeinsam konkretisiert werden sollen. Im Falle eines Streiks will der landeseigene Vivantes-Konzern weitere Verhandlungen aber aussetzen.
Im Fall der Charité ist die weitere Planung laut Jäger noch ungeklärt. „Wir sind weiterhin jederzeit bereit, die Gespräche fortzusetzen“, sagte ein Charité-Sprecher. Derzeit stagnierten die Verhandlungen leider.
„Wir hatten bei den Tarifverhandlungsterminen in der vergangenen Woche ein detailliertes, attraktives Angebot mit vielen unternehmensspezifischen Leistungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgelegt sowie Zahlenmaterial für die Gespräche zur Verfügung gestellt“, so der Sprecher. Die Gewerkschaft habe ihre Forderungen aber noch nicht ausreichend konkretisiert.
Verdi hatte bereits mit einem dreitägigen Warnstreik den Krankenhausbetrieb in beiden Kliniken eingeschränkt. Die Gewerkschaft kämpft unter anderem für bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Bezahlung der Beschäftigten in Tochterfirmen. Vorausgegangen waren auch gerichtliche Auseinandersetzungen. Unter anderem ging es um Notdienstregelungen.
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