Viele Fehlstunden durch Krankheit von Lehrern in Brandenburg

Potsdam – An Brandenburgs Schulen haben die Fehlstunden, die durch Krankschreibungen von Lehrern verursacht wurden, im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit zehn Jahren erreicht. Das geht aus einer Statistik hervor, die das Bildungsministerium in Potsdam auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion veröffentlichte.
Danach betrugen die Fehlstunden, die bis auf einen kleinen Teil nach Angaben des Bildungsministeriums durch andere Pädagogen oder Seiteneinsteiger ausgeglichen wurden, im Schuljahr 2018/2019 im Schnitt sieben Prozent des gesamten Stundensolls, rund 1,5 Prozentpunkte mehr als vor zehn Jahren.
In dieser Zahl sind die Ausfälle, die nicht durch Krankheit verursacht wurden, noch nicht enthalten. Einschließlich der Ausfälle durch Mutterschutz oder individuelle Beschäftigungsverbote liegt die Zahl nach Informationen von Lehrerverbänden bei mehr als acht Prozent.
Wesentliche Ursachen des hohen Krankenstands sieht der Brandenburgische Pädagogen-Verband (BPV) in der Überalterung der Lehrerschaft sowie ihrer Überforderung. Zwar hat die Landesregierung nach eigener Darstellung in den vergangenen Jahren einiges auf den Weg gebracht, um die Lehrer zu entlasten.
Wie es in der Antwort des Ministeriums heißt, gehören dazu die Einstellung von Pädagogen als Beamte, eine höhere Besoldung, die Verringerung der wöchentlichen Pflichtstunden um eine Stunde und eine bessere arbeitsmedizinische Betreuung. Dennoch haben die durch Krankheit verursachten Fehlstunden zugenommen.
Die Lehrergewerkschaften fordern wirksamere Schritte, um die Belastung der Pädagogen zu verringern. Der BPV hat bereits im Mai 2018 ein Konzept mit dem Titel „Bildungsqualität durch Fachkräfte stärken“ vorgelegt, um die Lehrer zu entlasten. „Getan hat sich seither nicht viel“, sagte BPV-Präsident Hartmut Stäker. Gern verweist er auf andere Bundesländer, wo die Zahl der Pflichtstunden bereits für Lehrer ab 55 Jahren verringert wird – in Brandenburg erst mit 60.
In Niedersachsen gebe es an jeder Schule einen Lehrerassistenten, der den Pädagogen bei der Vorbereitung und Organisation des Unterrichts entlastend zur Seite stehe, meinte Stäker. Verwaltungsassistenten und Schulsekretärinnen könnten den Schulleitungen den Rücken von nichtpädagogischen Arbeiten frei halten.
Sozialarbeiter müsste es an jeder Schule geben, ebenso IT-Administratoren. Auch müsse die schulpsychologische Betreuung verbessert und in die Schulen verlegt werden. Bisher sind die Beratungsstellen bei den vier staatlichen Schulämtern angesiedelt. „Auch mehr nichtpädagogische Arbeitnehmer an den Schulen könnten den Lehrern vieles leichter machen.“
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