Warnung vor sinkenden Versorgungsstandards in der Psychiatrie

Berlin – Vor einer Verschlechterung der Pflege in der Psychiatrie warnt der Verbändedialog Psychiatrische Pflege. Laut der Dachorganisation, zu der unter anderem die Deutsche Fachgesellschaft Psychiatrische Pflege (DFPP) gehört, droht eine „prekären Lage hinsichtlich Fachpersonenmangel und Berufszufriedenheit“.
In den kommenden zehn Jahren würden rund 500.000 Pflegefachpersonen in den Ruhestand geben, bereits jetzt seien sehr viele Stellen unbesetzt. „Schon heute arbeiten Pflegefachpersonen vielerorts mit dem moralischen Dilemma, in der Versorgung eigene fachliche und ethische Ansprüche wenig realisieren zu können“, warnte der Dachverband.
Die Folge sei, dass Versorgungsstandards sänken und Betreuungsangebote nicht aufrechterhalten werden könnten. „Es entfallen vielfältige präventive, übende, niedrigschwellig psychotherapeutische, beratende und edukative Angebote“, so der Verbändedialog. Im ambulanten Bereich blieben hilfebedürftige Betroffene teilweise gänzlich unversorgt, in Kliniken müssten elektive Angebote zurückgefahren werden, so die Kritik.
Der Verband fordert, Pflegefachpersonen in alle Entscheidungen zur psychosozialen Versorgung einzubeziehen, die Akademisierung voranzutreiben und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Dazu gehöre auch eine ausreichende Stellenbemessung und mehr Forschung zur Sichtbarmachung der Wirksamkeit und eine höhere Würdigung von Pflegeleistungen innerhalb der multiprofessionellen Versorgung.
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