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Warnungen vor schweren Verletzungen durch Silvesterfeuerwerk

  • Montag, 30. Dezember 2024
/Stephanie Albert, stock.adobe.com
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München/Berlin – Mehr Aufklärung zu den Gefahren des Silvesterfeuerwerks und intensivere Vorsichtsmaß­nahmen zum Jahreswechsel raten Verbände der Augenheilkunde und der Unfallchirurgie an.

Im vergangenen Jahr hätten in den fünf Tagen um Silvester 781 Personen mit feuerwerksbedingten Augenverlet­zungen behandelt werden müssen, warnte die Deutsche Ophtalmologische Gesellschaft in München. Dies sei ein deutlicher Anstieg: Vor der Coronapandemie habe der Durchschnitt bei etwa 500 Augenverletzungen gelegen.

60 Prozent der Betroffenen seien Unbeteiligte, die das Feuerwerk nicht selbst gezündet hätten, sagte die Leitende Oberärztin für Augenheilkunde am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam, Ameli Gabel-Pfisterer. Besorgniserregend sei zudem mit fast 40 Prozent der hohe Anteil von Kindern und Jugendlichen unter den Verletzten, wobei besonders häufig Kinder unter zwölf Jahren betroffen seien.

Der Leitende Oberarzt an der Universitäts-Augenklinik Freiburg, Hansjürgen Agostini, empfiehlt Familien mit Kindern, am besten im Haus zu bleiben. „Wer ins Freie oder auf den Balkon geht, sollte eine geschlossene Schutzbrille etwa aus dem Baumarkt oder eine Skibrille tragen, um das Gröbste abzuwehren“, rät er.

Die Fachgesellschaft forderte zudem mehr Aufklärung, wie es sie etwa in Finnland und den Niederlanden gebe. „Dort konnte durch Informationskampagnen und gesetzliche Regelungen die Anzahl der Verletzungen auf die Hälfte reduziert werden“, so der Experte.

Warnungen kommen auch von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und der Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) – denn an keinem anderen Tag im Jahr verletzten sich so viele Menschen die Hände wie an Silvester. Besonders unter Alkoholeinfluss missachteten viele die Sicherheits­vorschriften beim Zünden von Böllern und Raketen.

Es sei zudem immer wieder zu beobachten, dass komplexe Handverletzungen durch selbst gebastelte Böller verursacht würden. „Wir raten dringend, die Hände von nicht-zertifizierten Feuerwerkskörpern zu lassen“, betonte Michael Sauerbier, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie.

kna/hil

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