Welt-Hepatitis-Tag: Sinkende Kosten trotz moderner Therapien

Waldems-Esch – Trotz moderner Therapieformen sind die Behandlungskosten für chronische Hepatitis C im Gesundheitswesen gesunken. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Datenspezialisten Insight Health.
Allerdings lasse sich daraus nicht ableiten, dass die Krankheit auf dem Rückmarsch sei. „Die Dunkelziffer von Patienten, die das Virus unwissentlich in sich tragen, wird weiterhin hoch eingeschätzt“, warnen die Analysten anlässlich des heutigen Welt-Hepatitis-Tages.
Ursprünglich wurden Hepatitis-C-Patienten in der Regel durch eine Kombinationstherapie eines pegylierten Alpha-Interferons mit dem Virostatikum Ribavirin behandelt. 2014 wurden nebenwirkungsarme Therapieformen mit hocheffektiven, direkt antiviral wirkenden Substanzen (Directly Acting Antivirals/DAA) zugelassen.
Sie ermöglichen für fast alle Patienten eine Heilung und dauern meist nur noch wenige Monate. Interferon kommt heute kaum mehr zum Einsatz; Ribavirin findet noch in bestimmten Fällen in Kombination mit DAAs Verwendung.
Nachdem der Umsatz nach Einführung der DAAs zunächst sprunghaft von rund 154 Millionen Euro im Jahr 2014 auf über 929 Millionen Euro in 2015 angestiegen ist, sank er der Analyse zufolge in den vergangenen zwölf Monaten auf rund 184 Millionen Euro.
Dies ist laut Insight Health vor allem darauf zurückzuführen, dass die anfänglich hohen Arzneimittelkosten durch Rabattverträge und Konkurrenzprodukte gesenkt werden konnten. Zum anderen hätten aufgrund der hohen Heilungsraten auch die Behandlungszahlen abgenommen.
„Unsere Patientendaten weisen im Markt der antiviralen Hepatitis-C-Mittel einen Rückgang von 60 Prozent von Januar 2016 bis Mai 2020 aus“, schreibt Insight Health. Analog sänken auch die Verordnungen nach Standardeinheiten. „Lagen diese 2016 noch auf ihrem Höchststand mit knapp 2,4 Millionen, betragen sie in den letzten zwölf Monaten nur noch etwa 1 Million“, so das Marktforschungsinstitut.
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