Welthungerhilfe: „Corona ist zum Hungervirus mutiert“

Berlin – Die Zahl der lebensbedrohlich hungernden Menschen auf der Welt ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Vor allem die Coronapandemie habe neben Klimawandel und Kriegen zu einer dramatischen Verschärfung der Situation geführt, heißt es im heute in Berlin vorgestellten Jahresbericht der Welthungerhilfe.
„2020 litten 155 Millionen Menschen in 55 Ländern unter lebensbedrohlichem Hunger“, sagte Präsidentin Marlehn Thieme. Das seien 20 Millionen Menschen mehr als 2019. Die Folgen der Coronapandemie seien insbesondere für die Ärmsten verheerend.
Vor allem im globalen Süden fielen immer mehr Menschen in absolute Armut und könnten ohne Hilfe nicht überleben. „Corona ist zum Hungervirus mutiert und insbesondere Frauen und Kinder leiden am stärksten unter den Folgen“, sagte Thieme.
Das vergangene Jahr habe aber auch gezeigt, wie viel trotz aller Schwierigkeiten erreicht werden könne. „Die Hilfsbereitschaft und Solidarität der deutschen Bevölkerung waren 2020 außerordentlich hoch“, sagte der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Mathias Mogge.
Die Organisation habe 2020 mit 69,6 Millionen Euro das dritthöchste Spendenergebnis ihrer Geschichte verzeichnet und so rund 14,3 Millionen Menschen in 35 Ländern unterstützen können.
2020 standen der Welthungerhilfe nach eigenen Angaben 285,4 Millionen Euro im Kampf gegen Hunger und Armut zur Verfügung. Die öffentlichen Geber stellten 213,2 Millionen Euro für die Projektarbeit bereit. Der Anteil der Bundesregierung betrug rund 50 Prozent.
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