Weniger Antibiotika-Verschreibungen auch in Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin – Die weltweite Zunahme von Antibiotikaresistenzen lässt auch Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern bei der Verordnung von Antibiotika offenkundig zurückhaltender werden. Wie die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) heute in Schwerin unter Berufung auf eigene Versichertendaten mitteilte, ging die Zahl der Antibiotika-Rezepte von 2008 bis 2018 im Nordosten um acht Prozent zurück. Bundesweit sei der Rückgang mit elf Prozent allerdings noch stärker ausgefallen. In Sachsen und Sachsen-Anhalt sanken die Rezeptzahlen sogar um mehr als 20 Prozent. Ein Teil des Rückgangs in Mecklenburg-Vorpommern dürfte allerdings auch auf die sinkende Einwohnerzahl zurückzuführen sein, die innerhalb dieser zehn Jahre um gut drei Prozent schrumpfte.
Antibiotika seien entscheidende Arzneimittel im Kampf gegen Bakterien, die lebensbedrohliche Erkrankungen auslösen können. Würden sie jedoch zu häufig und zu lange eingenommen, könnten sich Resistenzen entwickeln, sodass die Medikamente im Ernstfall wirkungslos blieben, erklärte ein KKH-Experte. Als Beispiele gelten sogenannte Krankenhauskeime, die Lungenentzündungen oder auch schwere Wundinfektionen verursachen können.
Antibiotika wirkten zudem nur bei bakteriellen Infektionen und kämen deshalb auch bei hartnäckigen Erkältungen im Regelfall nicht zum Einsatz. Erkältungskrankheiten würden ebenso wie Grippe in neun von zehn Fällen von Viren ausgelöst. Dagegen könnte Antibiotika nicht helfen, hieß es.
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