Vermischtes

Wetterextreme treffen Entwicklungsstaaten am härtesten

  • Mittwoch, 12. November 2025
Einwohner waten durch das Hochwasser in Navotas City auf den Philippinen. Der Supertaifun Fung-wong traf laut Angaben der staatlichen Wetterbehörde am Sonntagabend auf die Provinz Aurora im östlichen Teil der Insel Luzon. /picture alliance, Xinhua News Agency, Rouelle Umali
Einwohner waten durch das Hochwasser in Navotas City auf den Philippinen. Der Supertaifun Fung-wong traf laut Angaben der staatlichen Wetterbehörde am Sonntagabend auf die Provinz Aurora im östlichen Teil der Insel Luzon. /picture alliance, Xinhua News Agency, Rouelle Umali

Belém – Entwicklungsstaaten sind in den vergangenen 30 Jahren am verheerendsten von Wetterextremen wie Hitzewellen, Stürmen und Überflutungen getroffen worden. Dies zeigt der neue Klimarisiko-Index 2026, den die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch zur UN-Klimakonferenz (COP30) in Brasilien veröffentlicht hat.

Die Länder werden teilweise in so kurzen Abständen heimgesucht, dass sich ganze Regionen kaum noch von den Katastrophen erholen können, wie Co-Autorin Vera Künzel sagte. Das gelte speziell für Haiti, die Philippinen oder Indien, allesamt in den Top Ten.

Erst am Wochenende hatte – wenige Tage nach dem verheerenden Taifun „Kalmaegi“ – ein neuer Sturm die Philippinen hart getroffen. Über den Inselstaat ziehen im Durchschnitt rund 20 tropische Wirbelstürme pro Jahr.

830.000 Todesopfer in drei Jahrzehnten erfasst

In 30 Jahren verzeichnet der Index nun schon mehr als 9.700 Wetterextreme mit gut 830.000 Todesopfern und inflationsbereinigt 4,5 Billionen US-Dollar an direkten Schäden. Dabei stellten Hitzewellen und Stürme die größte Gefahr für Menschenleben dar, wie Laura Schäfer, eine weitere Autorin, sagte. Stürme verursachten zugleich die mit Abstand größten Sachschäden.

An der Spitze des Index steht seit über 30 Jahren Dominica – ein kleiner karibischer Inselstaat. Er wurde schon mehrmals von Wirbelstürmen heimgesucht. Allein der Hurrikan Maria 2017 verursachte dort laut Germanwatch Schäden von 1,8 Milliarden US-Dollar – nahezu das Dreifache des Bruttoinlandsprodukts.

Myanmar kommt auf Rang zwei. Hier tötete allein der Zyklon Nargis 2008 fast 140.000 Menschen und richtete Schäden von 5,8 Milliarden US-Dollar (5 Milliarden Euro) an. Das unterstreiche den wissenschaftlich bestätigten Trend, dass tropische Wirbelstürme in einer wegen der Klimakrise heißeren Welt stärker und gefährlicher werden, hieß es.

Auf der Klimakonferenz fordern ärmere Staaten deutlich mehr Hilfen, um sich der Klimakrise so gut es geht anzupassen. Der Bedarf ist gigantisch. Der neue UN-Report zur „Anpassungslücke“ zeigt, dass Entwicklungsländer bis 2035 jährlich mindestens 310 Milliarden US-Dollar (268 Milliarden Euro) dafür brauchen – das Zwölffache der derzeitigen internationalen öffentlichen Finanzmittel.

In Deutschland viele Hitzetote

Aber auch EU-Staaten und Industrieländer wie Frankreich (Rang 12), Italien (16), die USA (18) und selbst Deutschland (29) landen im oberen Bereich der betroffenen Länder.

Neben den Sachschäden spielen auch Todesopfer in Deutschland eine Rolle. „In der Öffentlichkeit wird bisher unzureichend wahrgenommen, wie viele Todesopfer massive Hitzewellen oft fordern“, erklärte Co-Autor David Eckstein.

Hierzulande waren demnach vor allem in den Sommern 2003, 2022 und 2023 insgesamt fast 24.000 Todesopfer zu verzeichnen. „Viele Todesopfer forderten zudem die Flutkatastrophen im Westen Deutschlands im Jahr 2021“, erklärte Eckstein. Die gesamten Schäden belaufen sich seit 1995 inflationsbereinigt auf knapp 130 Milliarden US-Dollar (112 Milliarden Euro).

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung