Wissenschaftler und Menschen mit geistiger Behinderung entwickeln Erklärvideos

Bielefeld – Die Fachhochschule (FH) Bielefeld hat ein Projekt gestartet, um die Gesundheitskompetenz von Menschen mit geistiger Behinderung durch Erklärvideos zu stärken. Das Bundesministerium für Gesundheit fördert das Vorhaben mit 500.000 Euro.
„Unser Ziel ist, gesundheitskompetente und selbstbestimmte Entscheidungen von Menschen mit geistiger Behinderung zu fördern und Verhaltensänderungen zu initiieren“, sagte Änne-Dörte Latteck von der FH Bielefeld. Denn für diese Gruppe bestehe eine sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen.
Um diese auszugleichen, wollen die Wissenschaftler in einem ersten Schritt durch leitfadengestützte Interviews ermitteln, welche Gesundheitsthemen für Menschen mit geistiger Behinderung eine hohe Relevanz haben.
Sie erhoffen sich dadurch auch Erkenntnisse über das vorhandene gesundheitsbezogene Wissen und Verhalten sowie grundlegende Aspekte des Denkens und Handelns von Menschen mit geistiger Behinderung.
„Auf Grundlage dieser Erkenntnisse entwickeln Forscher der FH Bielefeld und Ko-Forscher mit geistiger Behinderung in einer Arbeitsgruppe gemeinsam die inhaltliche Ausgestaltung der Erklärvideos und unterstützen dadurch die Umsetzung durch eine Produktionsfirma“, erklärte Norbert Seidl von der FH Bielefeld.
Im Anschluss sollen dann Gesundheitskompetenz, Gesundheitszustand und Teilhabe am gesundheitsbezogenen Alltag erfasst werden. Zudem analysieren die Wissenschaftler die Wahrnehmung der Erklärvideos und die subjektive Wahrnehmung der Teilnahme am gesundheitsbezogenen Alltag ermittelt.
„Dadurch erhalten wir Erkenntnis über die allgemeine Gesundheitskompetenz der Zielgruppe, die bisher kaum Berücksichtigung gefunden hat“, sagte Latteck.
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