Wovon die digitale Zukunft des Gesundheitswesens abhängt
Berlin – Die Digitalisierung des Gesundheitswesens gewinnt weiter an Fahrt – und mit ihr der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Das geht aus dem neuen Trendreport „Gesundheits-IT 2025“ des Bundesverbands Gesundheits-IT (bvitg) hervor.
So senken KI-Lösungen wie automatisierte Dokumentationssysteme oder virtuelle Patientenassistenten dem Report zufolge die Belastung des Personals und schaffen Freiräume für die Patientenversorgung. Auch die Abrechnung medizinischer Leistungen werde zunehmend durch intelligente Systeme unterstützt.
Eine zentrale These des Reports ist aber, dass regulatorische Vorgaben die Innovationskraft im Gesundheitswesen sogar noch stärker beeinflussen als technologische Entwicklungen. Zwar eröffne KI neue Möglichkeiten in Diagnostik, Therapie und Verwaltung, doch ihr Durchbruch hänge maßgeblich von klaren rechtlichen Rahmenbedingungen ab.
„Die neue Bundesregierung darf die Digitalisierung im Gesundheitswesen auf keinen Fall bremsen. Ich würde mir ein klares ‚Digital first‘ wünschen“, betonte Matthias Meierhofer, Vorstandsvorsitzender des bvitg, im Vorfeld der Messe Digital Medical Expertise & Applications (DMEA) in Berlin.
Der Trendreport nennt wichtige regulatorische Rahmenbedingungen: Der EU-AI-Act sei ein Meilenstein für die Regulierung von KI und schaffe Leitplanken für deren Einsatz in Europa. „Insbesondere im Gesundheitswesen sorgt der risikobasierte Ansatz für Sicherheit und Vertrauen, indem er bestimmte Systeme strengen Prüfungen unterzieht“, heißt es in dem Report.
Startups ständen dabei vor der Herausforderung, Dokumentations- und Qualitätsvorgaben zu erfüllen, doch diese Hürden seien zugleich eine Chance, weil sie einheitliche Standards schafften, die das Vertrauen von Investoren stärkten.
In Deutschland geben die Krankenhausreform, die elektronische Patientenakte (ePA) und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz aus Sicht des Autorenteams des Reports wichtige Impulse für die Digitalisierung.
Der bvitg fordert von der Politik eine konsequente Fortsetzung der Digitalstrategie. „In den vergangenen vier Jahren wurden wichtige politische Impulse gesetzt, doch das Potenzial der Digitalisierung ist bei Weitem nicht ausgeschöpft.“
Die Zukunft von KI im Gesundheitswesen wird demnach davon abhängen, wie gut es gelingt, diese Technologien nicht nur technisch, sondern auch kulturell und organisatorisch zu integrieren.
„Dies umfasst die Weiterentwicklung von einheitlichen Datenstandards, die Förderung des Vertrauens in KI-Systeme und den gezielten Wissenstransfer, um Fachkräfte für den Umgang mit KI zu qualifizieren“, heißt es.
Der Fokus sollte dabei auf der Schaffung eines Systems liegen, „in dem technologische Innovation und menschliche Expertise Hand in Hand arbeiten, um die Versorgungsqualität langfristig zu sichern und weiter zu verbessern“.
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