Vermischtes

Zahl der Syphilisfälle erneut gestiegen

  • Donnerstag, 25. September 2025
/picture alliance, BSIP
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Berlin – Die Zahl der Syphilisfälle in Deutschland hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. 2024 wurden 9.519 Erkrankungen gemeldet, das waren 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin mitteilte.

Der nach dem Ende der Coronapandemie registrierte starke Anstieg schwächte sich damit aber wieder ab. 2022 hatte es laut RKI eine Zunahme von 23,7 Prozent gegeben.

Die mit Abstand höchsten Inzidenzen wurden im vergangenen Jahr in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg mit 35,7 beziehungsweise 30,3 Fällen pro 100.000 Einwohner registriert. Am niedrigsten waren die Werte in Sachsen-Anhalt mit 6,7 Fällen, Thüringen mit 6,6 Fällen und Brandenburg mit 4,5 Fällen.

Seit Ende der 1970er- bis Anfang der 1990er-Jahre gingen die Syphilismeldungen zurück, was sich mit dem Auftreten von HIV ab Mitte der 1980er-Jahre weiter verstärkte. Zwischen den Jahren 2004 und 2008 pendelte sich die Zahl der Erkrankungen auf einem Niveau von etwa 4.000 pro Jahr ein. Seit dem Jahr 2010 steigen die Zahlen wieder.

In den meisten Fällen stecken sich Männer, die mit Männern Sex haben, an. Nach Angaben des RKI könnte der Anstieg mit einem veränderten Sexualverhalten zusammenhängen – etwa durch eine höhere Zahl auch anonymer Sexualpartner und den Gebrauch sogenannter Partydrogen im sexuellen Kontext.

Auch die Verbreitung von Datingapps und -websites trug laut RKI womöglich aber zu einem Anstieg der Zahl von Sexualkontakten bei. Der zunehmende Verzicht auf Kondome nach der Einführung der PrEP-Medikamente zum Schutz vor einer HIV-Infektionen könnte den Anstieg bei Syphilis ebenfalls befördert haben.

Gleichzeitig könnte das im Rahmen der PrEP-Leitlinie vorgesehene regelmäßige Screening auf Syphilis auch vermehrt vor allem asymptomatische Infektionen aufdecken. Perspektivisch könnten so die Infektionsketten effektiver unterbrochen werden, erklärte das RKI.

afp

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