Zverev macht Diabetes-Erkrankung öffentlich und gründet Stiftung

Berlin – Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev hat seine langjährige Diabeteserkrankung öffentlich gemacht. Im Alter von bereits vier Jahren wurde bei ihm die Diagnose Diabetes Typ 1 festgestellt.
„Als kleiner Junge habe ich mir darüber keine großen Gedanken gemacht, später mehr und mehr. Ich will zeigen, dass man es mit dieser Krankheit ganz weit schaffen kann“, teilte Zverev vorgestern mit und gab gleichzeitig die Gründung seiner Stiftung „Alexander Zverev Foundation – Aufschlag gegen Diabetes“ bekannt.
„Jetzt, viele Jahre später und auch mit den Erfolgen im Rücken, fühle ich mich wohl dabei und sicher genug, um mit dieser Initiative an die Öffentlichkeit zu gehen“, sagte der gebürtige Hamburger weiter. Er wolle ein Vorbild sein für bereits erkrankte Menschen, aber auch eine Stütze für die Kinder, „die mit einem aktiven Leben und der richtigen Vorbeugung noch vermeiden können, Diabetes zu bekommen“.
Neben der Bereitstellung von Insulin und weiteren lebensnotwendigen Medikamenten finanziert seine Stiftung Projekte für betroffene Kinder und Jugendliche. „Ich bin in der privilegierten Situation, ein Leben zu führen, das ich immer führen wollte“, sagte der 25-Jährige, der derzeit nach seiner schweren Bänderverletzung in der Reha an seinem Comeback arbeitet.
Ihm sei bewusst, dass nicht alle Kinder solches Glück haben und „daher ist es mir ein großes Anliegen, etwas zurückzugeben und anderen Betroffenen auf ihrem Weg zu helfen“.
Als Kind habe er viele schlechte Erfahrungen gemacht, berichtete Zverev in einem Interview der französischen Sportzeitung L'Equipe. Einmal sei seine Ausrüstung und sein Insulin gestohlen worden. Er habe es draußen auf dem Boden kaputt wiedergefunden.
„Ich bin dieses Kindheitstrauma nie wirklich losgeworden, es ist immer noch im Hinterkopf“, so Zverev. Auch zu Beginn seiner Karriere mit 17, 18 Jahren habe er die Krankheit geleugnet. „Am Anfang habe ich mich sogar versteckt, um mir Insulin zu spritzen.“
Die Ärzte hätten ihm im Kindesalter gesagt, dass er mit dieser Krankheit keinen Spitzensport betreiben könne. „Ich glaube, dass ich heute sagen kann, dass sie falsch lagen. Mit dieser Stiftung möchte ich Eltern und Kindern auf der ganzen Welt die Botschaft senden, dass es keine Grenzen gibt, außer denen, die man sich selbst auferlegt.“
Probleme, seinen Sport auszuüben, habe er nicht. Das Blutzuckermessgerät habe er immer in der Tennistasche. Einen großen Nachteil sieht Zverev nicht. „Es ist eine weitere Sache zu bewältigen, aber wenn ich verliere, ist es meine Schuld. Punkt. Ich will Diabetes nicht als Entschuldigung fürs Verlieren benutzen“, sagte der Weltranglistenzweite.
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