Vom Arztdasein in Amerika

20 Prozent der US-Amerikaner beziehen Medicaid

  • Freitag, 7. September 2012

Die republikanische Partei hat Ende August Mitt Romney und Paul Ryan in der Floridastadt Tampa offiziell zu ihren Kandidaten im Rennen um das Präsidentenamt gekürt. Viele US-Amerikaner versprechen sich bei ihrer Wahl eine Trendwende im immer gröβer und expansiver werdenden staatlichen Einfluss. Der US-Staat wird von diesen Wählern wie eine Krake angesehen, die die Initiativen der Privatwirtschaft stranguliert und Wohlstand nicht schafft, sondern abschafft. Das ist eine ideologische Diskussion, die aufs Schärfste seit der Bankenimplosion und Immobilienkrise 2009 geführt wird.

Daher sind einige Fakten im Verständnis dieser Diskussion nützlich. Tatsächlich findet eine massive Umverteilung von Ressourcen zugunsten der Nichtwohlhabenden im Gesundheitswesen statt: Die Organisation KFF (Kaiser Familienorganisation, www.kff.org) hat jüngst aktuelle Zahlen veröffentlicht nach denen 20 Prozent der Erwachsenen im Alter 18 bis 64 Jahren und 35 Prozent der Kinder Medicaid erhalten, also eine vom Staat und damit den 80 Prozent anderen Erwachsenen durch Steuergelder bezahlte und subventionierte Krankenversicherung.

Die jährlichen Kosten belaufen sich auf 347 Milliarden US-Dollar, also in etwa der Höhe der jährlichen deutschen Bundeshaushaltseinnahmen (278 Milliarden Euro Einnahmen im Jahr 2012, siehe http://de.statista.com/statistik/daten/studie/75426/umfrage/einnahmen-und-ausgaben-im-bundeshaushalt-2011/). Das sind nur die Kosten, verursacht durch die Medicaid-Empfänger.

Die Renter mit ihrem Medicare will ich absichtlich nicht hineinrechnen, weil diese staatliche Gesundheitsversorgung durch separate Steuern bezahlt wird, ähnlich der deutschen Krankenversicherung.

Der Präsidentenwahlkampf und sein Ausgang wird entscheiden, ob die USA noch mehr Geld zugunsten der Nichtwohlhabenden umverteilt oder Privatmechanismen und Deregulierung zur Lösung dieser Fragen eher einsetzen wird.

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung