Vom Arztdasein in Amerika

Die Pistole des barmherzigen Samariters

  • Dienstag, 1. November 2011

Am 21.10.2011 schlug der „barmherzige Samariter“ zu: Nahe meines Wohnviertels wurde eine 53-jährige Frau während ihres Einkaufes von einem 23-jährigen namens Darren Evanovich ausgeraubt. Laut Presseberichten knüppelte Darren Evanovich die 53-jährige mit dem Griff seiner Pistole nieder, entriss ihr ihre Handtasche und entfloh.

Ein Autofahrer beobachtete seine Flucht, verfolgte ihn und stellte ihn: Er forderte ihn auf, die Handtasche zurückzugeben. Nicht sehr überraschend tat der Räuber diesem nicht den Gefallen, sondern zog seine Pistole und richtete sie auf ihn. Daraufhin wurde er vom Verfolger, der ebenfalls eine Handfeuerwaffe bei sich trug, erschossen.

Der Schütze, ein bis heute ungenannter Mann, wird seither als „barmherziger Samariter“ („good Samaritan“) in den Medien gefeiert. Siehe z.B. den Artikel “Shooting vitim’s sister charged with robbery” unter http://www.twincities.com/news/ci_19216606?source=rss.

Der Schütze wurde zwar kurzzeitig von der Polizei verhört, war aber, da in Besitz einer gültigen Waffenlizenz und aus Notwehr heraus agierend – der Räuber hatte immerhin seine Waffe auf ihn gerichtet – nie ernstlich in Gefahr, inhaftiert zu werden.

Als er nun offiziell freigesprochen wurde, ging ein Seufzer der Erleichterung durch Minneapolis; man sei glücklich, so die Meinung unter den hiesigen Bürgern, dass die Geschichte „gut ausgegangen sei“. Es sollen schon Dankeskarten beim “barmherzigen Samariter” eingegangen sein. Mich würde es nicht überraschen, wenn ihm eine Ehrenmedaille dieses Jahr verliehen wird.

Es sind Geschichten wie diese, die die Kluft zwischen Zentraleuropäern und US-Amerikanern aufzeigen; war der „barmherzige Samariter“ wirklich so barmherzig? Wir wissen ja beispielsweise, dass es nicht Frau Merkel war, die die Tötung Osama bin Ladens angeordnet hat.

mis

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung