Vom Arztdasein in Amerika

Flüchtlinge in die USA?

  • Montag, 7. September 2015

Es scheint als würde jeder in Deutschland über die „Flüchtlinge“ reden. Zwar kann niemand so recht sagen, wer diese Flüchtlinge sind (syrische Christen? Islamistische Kämpfer, die vor Präsident Assad fliehen? Kurden, die vor dem türkischen Präsidenten Erdogan fliehen? Afghanen, obwohl Afghanistan mehr und mehr befriedet ist? Iraker, obwohl es dort sich eine Demokratie entwicklelt?) und wieso sie gerade nach Zentral­europa wollen, aber jeder spricht darüber in deutschen Medien und von der Notwendigkeit, sie nach Deutschland zu holen.

Auffallend ist, dass die Flüchtlinge kaum in den USA thematisiert werden. Wie manchem bekannt ist, hat die US-Regierung verlautbaren lassen, dass die Flüchtlingsproblematik eine europäische sei und die USA keine aufnehmen werde. Passend dazu wissen meine US-Kollegen noch nicht einmal, dass sich Tausende (oder sind es gar Millionen?) auf den Weg gemacht haben nach Europa, mancher kennt noch nicht einmal ihre Ursprungs­länder vom Namen her.

Kürzlich aber war ich doch erstaunt, als wir über das Thema im Kollegenkreis sprachen und sogleich Meinungen vertreten wurden: „Ja, die Flüchtlinge sollten doch bewaffnet werden und zurück in ihre Heimat gehen, um sie zurückzuerobern“. Ein anderer meinte, dass die USA wohl „Tausend oder so“ aufnehmen könnte, „damit sind ja die meisten abgedeckt“. Ein dritter sagte, daß die USA „die besten aufnehmen könne“ und der Rest solle halt „irgendwo“ hingehen.

In solchen Fällen bin ich dann doch froh, dass US-Ärzte nur sehr selten in die Politik gehen. Das ist typisch für die USA: Man ist dort sehr oft ein Spezialist und kennt außerhalb seines eigenen Berufsspektrums die anderen Dinge nur sehr begrenzt, leider trifft das auch auf viele von uns Ärzten zu.

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