Goldene Zeiten für die Krankenpflege
Redet man mit Ärzten, dann gibt es in letzter Zeit pessimistische Töne. Die Löhne stagnierten in diversen Fachrichtungen, fielen in einigen sogar zum Teil um mehr als zehn Prozent im letzten Jahr, also 2018. Außerdem steht man unter Druck vonseiten der Telemedizin, und erste Softwareprogramme im Rahmen der künstlichen Intelligenz wurden von der US-Zulassungsbehörde FDA 2018 genehmigt. Außerdem „dringen“ immer mehr ärztlich tätige Krankenschwestern in das Gesundheitssystem ein und üben ärztliche Aufgaben aus. Ist das der Anfang vom Ende oder einfach nur ein kleiner temporärer Dämpfer für einen seit Jahren finanziell und logistisch verwöhnten ärztlichen Beruf?
Ganz anders sieht es bei der Krankenpflege aus: Es herrscht ein Bedarf an Pflegekräften. Da man nur begrenzt Krankenschwestern aus dem Ausland in die USA holt, was vor allem unter dem aktuellen Präsidenten Donald Trump noch mehr eingeschränkt wurde, steigen die Löhne immer stärker an. Mittlerweile verdient eine Krankenschwester knapp 70.000 US-Dollar pro Jahr (Quelle ist das amerikanische Arbeitsministerium). Um das in Relation zu setzen: Das ist ein Drittel über dem US-Durchschnitt eines Vierpersonenhaushaltes. Zur Wiederholung: Eine einzelne Person verdient deutlich mehr als ein Haushalt, der aus vier Personen besteht!
Es wird damit gerechnet, dass eine weitere halbe Million Krankenschwestern in den nächsten zehn Jahren gebraucht werden. Im Gegensatz zu uns Ärzten gibt es aktuell keine Verdrängungsprozesse durch andere Berufsgruppen, Telepfleger oder künstliche Intelligenz, und es ist davon auszugehen, sofern die Wirtschaft so weiter brummt, dass Donald Trump die Präsidentschaftswahl 2020 gewinnen und die Immigration deshalb restriktiv bleiben wird. Ich meine, der Krankenpflegestand blickt deshalb goldenen Zeiten entgegen.
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