Vom Arztdasein in Amerika

Kosten für ein Medizinstudium in den USA steigen und steigen

  • Freitag, 3. August 2018

Manch einer von uns erinnert sich noch an die Präsidentschaftswahl des Jahres 2016. Sie mag zwar schon etwas zurück liegen, doch angesichts der sehr intensiven Medienbegleitung sind manche der Kandidaten noch bis heute uns in Erinnerung geblieben. Neben Donald Trump sind das natürlich die beiden Demokraten Hillary Clinton und eben Bernie Sanders, jene hagere und ältere Person, der manche nachsagen, durch Betrug von Frau Clinton um die Kandidatur für das Präsidentenamt gebracht worden zu sein. Das ist gerade deshalb für viele Europäer und damit auch Deutsche traurig, denn er kam dem am nächsten, was man als Sozialdemokrat bezeichnen kann. So stand er zum Beispiel für eine allgemeine Krankenversicherung und Absenkung und gegebenfalls sogar Abschaffung der Studiengebühren, was ihn 2016 sehr beliebt gerade unter Studenten machte.

Tatsächlich wird ihm aktuell wieder nachgetrauert, zumindest wenn ich mit Medizinstudierenden über die neuesten Zahlen zu Studiengebühren spreche. Es mag zwar für Deutsche unverständlich sein, dass man sechsstellige Summen an Darlehen aufnimmt, um ein Universitätsstudium abzuschließen, doch das ist leider immer häufiger Usus in den Vereinigten Staaten von Amerika.

So haben sich alleine in den letzten fünf Jahren die Kosten für ein Medizinstudium jedes Jahr um zwischen drei bis vier Prozent erhöht, wie die Zahlen der amerikanischen Gesellschaft für medizinische Fakultäten AAMC aufzeigen (https://www.aamc.org/data/tuitionandstudentfees/). Es gibt zwar noch immer die Möglichkeit ein Vollstipendium zu erhalten, also ohne Gebühren studieren zu können, doch prozentual bewegt sich der Anteil im niedrigen zweistelligen Bereich.

Um nun konkrete Zahlen hinsichtlich der Kosten zu nennen: An vielen medizinischen Universitäten bewegen sich die Durchschnittskosten mittlerweile bei fast 60.000 US-Dollar pro Jahr (Quelle: https://www.aamc.org/data/tuitionandstudentfees/), und das beinhaltet noch nicht einmal die Lebenshaltungskosten wie Miete, Nebenkosten und Essen. Angesichts eines vierjährigen Studiums, an welches sich noch eine mehrjährige Weiterbildung zum Facharzt anschließt, wird ersichtlich wieso immer mehr Studenten Schulden jenseits der Viertelmillion nach ihrer Approbation zu schultern haben.

Dass nicht nur heimlich, sondern sogar offen gehofft wird, dass Bernie Sanders 2020 für das Präsidentenamt kandidiert (was aktuell eher unwahrscheinlich ist), ist vor diesem Hintergrund verständlich. Gönnen würde ich es schon all diesen, im wörtlichen Sinne gemeint, armen Studierenden.

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung