Vom Arztdasein in Amerika

Professor oder Nicht-Professor?

  • Dienstag, 29. Januar 2019

Der Weg hin zu einer deutschen Professur ist deutlich anstrengender als diesen Weg in den USA zu gehen. Das hat einerseits historische Gründe, denn für den deutschen Staat erwächst ein mehr oder minder unkündbares Angestelltenverhältnis aus solch einer Berufung, entsprechend geeignet muss der Kandidat auch sein. Böse Zungen würden von einer politischen Vorauswahl und Eignungsprüfung sprechen. Anderer­seits hat das auch Prestigegründe, denn wer den Titel eines Professors trägt, der hat nicht nur ein sehr hohes gesellschaftliches Ansehen, sondern auch diverse pekuniäre und persönliche Vorteile. Ich sehe das ja sogar an meinem eigenen Doktortitel.

In den USA ist der Weg hin zur Professur deutlich einfacher. Letztlich muss man vor allem an einem Universitätskrankenhaus angestellt und lehrend tätig sein und einige Forschungsarbeiten jährlich einreichen, langfristig auch erfolgreich publizieren. Um es grob darzustellen, wird man über die Position eines Assistentenprofessors ein assoziierter und dann ein voller Professor: „assistant“, dann „associate“ und dann „full“ beziehungsweise „tenured professor“. Es gibt enorme Unterschiede zwischen einzelnen Universitäten und Regionen, deshalb soll das nur als grobe Regelung angesehen werden.

Dennoch fühlte ich mich geehrt, als ich kürzlich von einer prestigeträchtigen Universität auf meine Anfrage hin ein informelles Angebot erhielt, als Assistenten­professor tätig zu werden. Ich werde das Angebot wohl ausschließen, aber der Deutsche in mir fühlt sich von diesem Titel schon geehrt. Seltsam, wie die eigene Kultur einen sein ganzes Leben lang verfolgt.

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