Vom Arztdasein in Amerika

Rückzahlung von Gehalt

  • Dienstag, 13. November 2018

Mein Arbeitgeber teilte mir meine Dienstpläne für Juli, August und September mit, meine letzten drei Arbeitsmonate. Ich war etwas überrascht, dass ich weniger Arbeitsschichten zugeteilt bekommen hatte als sonst, doch es ergab auch irgendwie Sinn. Schließlich hatte ich gekündigt, man hatte einen Nachfolger für mich eingestellt und es erschien nur folgerichtig, dass man mir, einerseits aus Wohlwollen heraus und um mir Zeit für meinen Umzug zu ermöglichen, mehr Freizeit als sonst gab und anderseits man ausreichend ärztliche Ressourcen hatte, um unsere Patienten zu versorgen.

Also arbeitete ich meine letzten Schichten und begann dann mit der Umsetzung meines Umzuges. Mehrere Wochen vergingen, mein letztes Gehalt wurde mir gezahlt (in den USA wird es im Regelfall am Ende des Monats beziehungsweise am Ende von Zwei-Wochen-Abständen überwiesen) und mittlerweile waren alter Arbeitgeber und -ort zwar nicht vergessen, aber doch wie mit leichter Patina überzogen in meinen Erinnerungen.

Doch plötzlich erhielt ich eine Nachricht: Ich müsse einen vierstelligen Betrag meines Gesamtgehaltes zurückzahlen, weil ich nicht genügend Schichten gearbeitet hatte – welch böse Überraschung! Der Blick in den Arbeitsvertrag bestätigte die Richtigkeit dieser Aussage, dass ich nicht ausreichend Arbeitsstunden absolviert hatte, also schien die Rückforderung juristisch zumindest nicht unbegründet. Doch traf mich daran eine Schuld? Wieso hatte man das überhaupt zugelassen und wieso mich nicht gewarnt?

Nun ja, auf die Patina der Erinnerung setzt sich jetzt eben noch etwas Dreck und Unrat. Ich werde den Betrag gerade auch angesichts der juristischen Macht meines Arbeitgebers überweisen, doch etwas unfair fühlt sich das schon an.

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