Vom Arztdasein in Amerika

Übergewicht bedingt frühere Pubertät

  • Dienstag, 5. November 2013

In der aktuellen Novemberausgabe des Fachmagazins Pediatrics wurde jüngst eine Kohortenstudie veröffentlicht, die in den USAviel Medienaufmerksamkeit erhält: Biro FM et al, "Onset of Breast Development in a Longitudinal Cohort", Pediatrics 2013: 132 (5), 1-9. Die Autoren gehen der Frage nach, wann die Pubertät unter US-Mädchen einsetzt und welche Faktoren dazu möglicherweise geführt haben, dass die Pubertät bei manchen unter ihnen früher einsetzt. Es wurden für diese Untersuchung 1.239 Mädchen zwischen 2004 und 2008 im Alter zwischen sechs und acht Jahren inkludiert, wobei sie aus den drei Metropolenregionen San Francisco, New York Stadt und Cincinatti stammen. Diese wurden bis zum März 2012 in halb- oder jährlichen Abständen untersucht und diese Daten nun veröffentlicht.

Wenig überraschend und schon aus früheren Daten bekannt, beginnt die Thelarche - festgelegt als Brustentwicklungsstadium II - und damit die Pubertät bei den verschiedenen Ethnien zu unter­schiedlichen Zeitpunkten: Bei afroamerikanischen Mädchen im Medianalter von 8,8 Jahren, bei hispanischen bei 9,3 und bei weißen und asiatamerikanischen Mädchen bei 9,7 Jahren.

Weiterhin nicht ganz unerwartet, aber dennoch etwas überraschend war die Tatsache, dass die Pubertät noch früher als aus vorherigen Studien bekannt einsetzt und dass es eine klare Korrelation zwischen Körpermassenindex (englisch: BMI) und Einsetzen der Thelarche, bzw. Pubertät gibt: Je übergewichtiger das Mädchen, desto früher die Thelarche. Für weitergehende Details verweise ich auf den Artikel unter http://pediatrics.aappublications.org/content/early/2013/10/30/peds.2012-3773.abstract.
Das schlägt natürlich in den USA hohe Wellen - in diesem Land vergeht kein Tag, an dem nicht über Adipositas und ihre negativen Folgen diskutiert wird. Doch trotz lauter Diskussion scheint man keine Lösung gefunden zu haben und immerhin sind 17% der Kinder in den USA, also 12,5 Millionen Kinder, laut der US-amerikanischen Gesundheitsorganisation CDC übergewichtig.

Die Privatwirtschaft hingegen scheint sich schon längst auf diese früher werdende Pubertäts­entwicklungen eingestellt zu haben und darauf, dass nun immer jüngere Kinder diverse Hygieneartikel benutzen müssen wie Tampons, Binden, BHs und Deodorants; zunehmend werden die Produkte kinderfreundlich mit Sternen, Herzchen und kindlichansprechender Ausstattung hergestellt. Siehe z.B. https://www.ubykotex.com/products/tween-pads/1223 oder http://www.boots.com/en/Keep-It-Kind-Fresh-Kidz-Deodorant-Roll-on-50ml_1305069/)

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