Unzählige Fachjournale
Die Facharztgruppe, der ich beigetreten bin, umfasst ein knappes Dutzend an Kollegen. Sie alle stammen aus verschiedenen Teilen der USA; Manche haben in New York ihre Facharztausbildung gemacht und gearbeitet, andere in Texas oder Massachusetts, wiederum andere wie ich im Mittleren Westen. Dadurch bringen wir alle unsere jeweiligen geografischen Präferenzen und Denkensweisen mit – mir fiel beispielsweise auf, dass die in New York ausgebildete Ärzte erfahrener im Umgang mit Drogenabhängigen und Gewaltverletzungen erscheinen als ich aus dem eher beschaulichen Minnesota.
Entsprechend dieser regionalen Prägung erhält auch jeder zum Teil andere internistische Fachjournale, von denen es in den USA scheinbar unzählige gibt. So werden unserem Büro nicht nur die Annals of Internal Medicine und das New England Journal of Medicine zugestellt, sondern auch The Journal of the American Medical Association (JAMA), Mayo Clinic Proceedings, ACP Internist, American Family Medicine, American Medical News, The Hospitalist, Medical Economics, Journal Watch etc.
Meine Kollegen haben bei mir gleich gemerkt, dass ich sehr gerne Fachzeitschriften lese und viel über die neuesten Studien und Veröffentlichungen sinniere. Daher leiten sie nun fast alle ihre Journale gleich in mein Postfach weiter. So habe ich jeden Abend mindestens ein neues Journal als Lektüre, das ich dann gerne am Strand oder bei zu großer Hitze im klimatisierten Arztzimmer lese.
Meine Kollegen schmunzeln dann immer ob meines Anblickes: ͈Du bist neu, da ist man noch wissbegierig. Aber irgendwann hast Du die aktuellsten HIV-Leitlinien oder Erkenntnisse zur Vitamin D-Prophylaxe zum x-ten Mal gelesen und das zyklische Ebrechenssyndrom interessiert Dich auch nicht mehr so richtig; dann willst Du lieber etwas Nichtmedizinisches machen”.
Da bin ich einmal gespannt. Ich liebe die Medizin angesichts ihres Wissensreichtumes und glaube nicht, dass das eine“ Jugendmode“ von mir bleiben wird. Aktuell bin ich im Glück, im Fachjournalglück.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: