Vom Arztdasein in Amerika

US-Gesundheitsreform 2013 – Teil IV

  • Donnerstag, 7. März 2013

Die meisten Europäer haben mittels ihrer nationalen Medien von einem Teil der US-Gesundheitsreform erfahren, den vielen schon immer ein Herzensanliegen war: Es fand eine deutliche Ausweitung der in den USA Krankenversicherten durch das „Bezahlbare Kranken­versicherungsgesetz” (BKG) statt. Im Detail sind viele der Veränderungen und Regeln zwar sehr komplex und erst zum Teil umgesetzt, doch
die gröβten Veränderungen lassen sich auf folgende vier Gruppen festlegen:

Erstens dürfen Kinder mittels Familienversicherung nun bis zu ihrem 26. Lebensjahr versichert bleiben – gesetzlich zwingt die US-Bundesregierung Versicherungsgesellschaften dafür entsprechende Rahmen­bedingungen zu schaffen und anzupassen.

Zweitens wurde die staatliche Armenkrankenversicherung Medicaid ausgeweitet. Sie war schon vor Einführung des BKG mit ihren 64,5 Millionen Mitgliedern und einem Jahresbudget von $360 Milliarden US-Dollar im Jahr 2009 (http://www.medicaid.gov/Medicaid-CHIP-Program-Information/By-State/By-State.html) sehr umfassend, doch es wird erwartet, dass sie mit Implementierung des BKG um bis zu 20 Millionen weitere Versicherte anwachsen wird. Denn nun ist jeder erwachsene US-Bürger medicaidberechtigt, wenn sein Jahreseinkommen weniger als 15.282 US-Dollar (133% der Armutsgrenze) beträgt, bzw. bei einem vierköpfigen Haushalt 31.322 US-Dollar (für Beträge bei anderen Haushaltsgröβen siehe http://www.familiesusa.org/resources/tools-for-advocates/guides/federal-poverty-guidelines.html ). Zur Erinnerung: Bei Medicaid bezahlt der US-Staat zu 100% die Krankenversicherung und –kosten.

Drittens, jeder US-Bürger muss nun eine Krankenversicherung besitzen. Hat er sie nicht, dann muss er eine Strafsteuer in Höhe von $695 oder 2,5% seines Bruttojahreseinkommens jährlich entrichten, wobei der höhere der beiden Beträge vom Finanzamt verlangt wird. Bei einer unversicherten Familie liegt der maximal zu entrichtende Betrag bei $2085 pro Jahr.

Viertens werden US-Bürger entweder vom Arbeitgeber, vom Staat oder ihrer Krankenversicherungs­gesellschaft bei ihrer Krankenversicherung bezuschusst, wenn ihr Jahreseinkommen zwischen 133% und 400% der Armutsgrenze liegt (bei einem einzelnen liegt damit diese Grenze bei $15.282 und $45.960, bei einer vierköpfigen Familie bei $31.322 und $94.200).

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