Vom Arztdasein in Amerika

USA – ein Sozialstaat

  • Mittwoch, 16. Mai 2012

Vielen Menschen ist nicht klar, wie sozial der US-Staat in Wirklichkeit ist. Den USA als ein recht kapitalistisches Land wird oft unterstellt, wenig Ressourcen für die Armen und Schwachen der Gesellschaft auszugeben. Läuft man durch viele Innenstädte und vergleicht die Eindrücke mit denen aus wohlhabenden europäischen Staaten dann sieht man tatsächlich deutlich mehr Obdachlose und arm wirkende Menschen. In US-Krankenhäusern begegnen einem auch gefühlt mehr Menschen, die einen suboptimalen Zahnstatus oder gar fehlende Zähne haben und auch medizinisch manchmal etwas vernachlässigt wirken, unter Umständen wegen Geldmangels.

Doch statistisch muß sich die USA nicht hinter europäischen Sozialstaaten verstecken, wie ein Blick auf den US-Staatshaushalt zeigt; der Staat gibt sehr viel Geld für seine alten und armen Bürger aus: 835 Milliarden US-Dollar, also doppelt so viel wie der deutsche Bundeshaushalt, wurden alleine im Jahr 2011 für die staatlichen Krankenversicherungen Medicaid und Medicare ausgegeben. Weitere 725 Milliarden US-Dollar wurden für staatliche Renten und Sozialgelder im Jahr 2011 aufgebracht – ebenfalls aus deutscher Sicht eine sagenhaft große Summe (Quelle: Wikipedia, United_States_federal_budget).

Natürlich gibt die US-amerikanische Regierung ebenfalls einen hohen Betrag (700 Milliarden US-Dollar) für sein Militär aus; was viele politische Ursachen hat, wobei hierin auch Militärrenten und das Militärgesundheitssystem V.A. enthalten sind. Betrachtet man nun all diese Summen, dann wird klar, dass die USA ein großer Sozialstaat ist; eines der Gründe wieso die Republikaner ihn beschneiden wollen und was Europäer oft nicht berücksichtigen.

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