Rückruf von Medikamenten mit Bockshornkleesamen wegen EHEC
Berlin – Wegen einer möglichen Kontamination mit dem gefährlichen Darmkeim EHEC sollen jetzt Medikamente mit Bockshornkleesamen vom Markt genommen werden. Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vom Freitag wurden die Landesbehörden aufgefordert, Wirkstoffe und Arzneimittel mit Bockshornkleesamen zurückzurufen, die von 2009 bis 2011 aus Ägypten eingeführt wurden.
Die Europäische Union hatte am Dienstag die Einfuhr sämtlicher Samen und Bohnen aus Ägypten vorübergehend verboten. Zudem sollten alle Lieferungen von Bockshornkleesamen aus der Zeit zwischen 2009 und 2011 vernichtet werden.
Zuvor hatten die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Europäische Zentrum zur Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) Bockshornkleesamen aus Ägypten als Auslöser der EHEC-Epidemie in Deutschland identifiziert. Die Samen werden den Angaben zufolge unter anderem als pflanzliches Magen-Darm-Mittel verwendet.
Nach Aussagen Robert-Koch-Instituts (RKI) scheint die EHEC-Epidemie in Deutschland fast gestoppt. So wurden dem RKI zufolge von Mittwoch auf Donnerstag bundesweit lediglich neun neue Infektionsfälle übermittelt. Seit Ausbruch der Epidemie Anfang Mai sind den Angaben zufolge damit bundesweit 4.190 Personen an dem gefährlichen Darmkeim erkrankt, 858 von ihnen litten am Hämolytisch-Urämischen Syndrom (HUS).
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem gefährlichen Darmkeim beläuft sich laut RKI bundesweit auf 51. Die meisten EHEC-Neuerkrankungen gab es am 22 und 23. Mai mit jeweils 161 neuen Fällen. Die meisten neuen HUS-Fälle gab es am 21. Mai mit 63 Neuerkrankungen.
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