Ruf nach personalisierter Prävention neurologischer Erkrankungen

Berlin – Für einen neuen Ansatz bei der Prävention neurologischer Erkrankungen spricht sich die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) aus.
„Neurologische Erkrankungen nehmen weltweit zu, gleichzeitig haben sie aber ein enormes Präventionspotenzial, beispielsweise könnten global bis zu 45 Prozent aller Demenz-Erkrankungen durch das Vermeiden von Risikofaktoren verhindert werden“, sagte DGN-Präsidentin Daniela Berg.
Die Neurologie sollte laut der DGN eine Vorreiterrolle einnehmen und die präventive Neurologie zu einer Säule des Fachs ausbauen.
„Wenn wir wissen, dass bis zu 90 Prozent aller Schlaganfälle auf vermeidbare Risikofaktoren zurückzuführen sind, die Fallzahlen steigen und gleichzeitig die medizinische Versorgung personell wie budgetär an ihre Grenzen stößt, ist Prävention eine effektive Stellschraube. Diese nicht zu nutzen, dürfen und können wir uns nicht länger leisten“, so Berg.
Dabei setzt die Expertin weniger auf allgemeine Gesundheitsappelle, die nur wenige Menschen erreichten und schnell verhallten, sondern auf eine personalisierte Prävention mithilfe neuester Frühdiagnostik und auf Technologien, die mit künstliche Intelligenz arbeiten.
Hintergrund sei, dass es in der Neurologie viele Krankheiten mit Vorlaufphasen von vielen Jahren gebe und zunehmend die Möglichkeit bestehe, diese zu diagnostizieren, lange bevor sie klinisch manifest würden.
„Wenn ein Mensch weiß, in zehn Jahren werde ich an einer Demenz erkranken oder mein Risiko, in den nächsten drei Jahren einen Schlaganfall zu erleiden, beträgt 83 Prozent, ist die Bereitschaft, eine gesunde Lebensweise anzunehmen und gezielte Präventionsmaßnahmen konsequent umzusetzen, natürlich sehr viel höher als wenn er glaubt, er sei gesund. Erkrankungen können dadurch effektiv hinausgezögert, einige auch ganz verhindert werden“, betonte Berg. „Wir müssen Prävention innovativer denken als bisher“, so ihr Appell.
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