Rund einer Milliarde junger Menschen weltweit droht Schwerhörigkeit

Charleston – Mehr als einer Milliarde Teenager und junger Menschen weltweit droht Schwerhörigkeit oder sogar Hörverlust, weil sie über Kopf- und Ohrhörer zu laut Musik hören oder laute Musikveranstaltungen besuchen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe der Medical University of South Carolina, Charleston, im British Medical Journal Global Health (2022, DOI: 10.1136/bmjgh-2022-010501).
Die Forscher wollten die Prävalenz unsicherer Hörpraktiken unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ermitteln, um eine globale Schätzung zu erstellen, wie viele Menschen künftig von Schwerhörigkeit bedroht sein könnten.
Sie suchten dazu nach relevanten Studien, die in englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache veröffentlicht wurden, 12- bis 34-Jährige betrafen und über objektiv gemessene Lautstärkepegel und Expositionsdauer berichteten.
Die Wissenschaftler konnten 22 Studien mit zusammen 19.046 Teilnehmern einbeziehen. Ihre Analyse der gepoolten Daten zeigte, dass die Prävalenz unsicherer Hörpraktiken unter Teenagern und jungen Menschen weltweit zwischen 24 und 48 Prozent beträgt.
Auf der Grundlage dieser Zahlen schätzen die Forscher, dass weltweit 0,67 bis 1,35 Milliarden Jugendliche und junge Erwachsene potenziell von Hörverlust bedroht sind.
Sie räumen aber einige Einschränkungen ihrer Ergebnisse ein, darunter unterschiedliche Studiendesigns der einbezogenen Studien. Dennoch kommen sie zu dem Schluss, dass Hörverluste künftig weltweit ein großes Problem werden. Sie fordern deshalb die Politik auf, Maßnahmen für „sicheres Hören“ zu ergreifen.
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