Ausland

Russland vor Lockerungen mit Rekord bei Infektionszahl

  • Donnerstag, 7. Mai 2020
/picture alliance, Mikhail Tereshchenko, TASS
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Moskau – In Russland sind die Infektionszahlen mit SARS-CoV-2 vor geplanten Lockerun­gen auf Rekordhöhe gestiegen. Erstmals seit Beginn der Krise kletterte die Zahl der neu registrierten Fälle auf mehr als 11.000.

Die Gesamtzahl der Infektionen lag heute bei 177.160, wie die Behörden in Moskau mit­teilten. Auch die russische Hauptstadt, wo seit mehr als einem Monat strengste Aus­gangs­sperren herrschen, verzeichnete einen Spitzenwert – einen Anstieg um 6.703 Fälle. 23.803 Menschen galten als genesen.

Im internationalen Vergleich stieg Russland damit auf Rang fünf nach den USA, Spanien, Italien und Großbritannien. Trotz der massiven Zuwächse soll an diesem Dienstag das Ar­beitsleben in vielen Bereichen wieder starten.

Präsident Wladimir Putin hatte die bis 11. Mai angesetzte arbeitsfreie Zeit gestern bei einer Video­konferenz nicht noch einmal verlängert. Er übergab die Verantwortung, sich um eine etappenweise Rückkehr zur Normalität zu kümmern, an die Regionen und die Regierung. Putin, dessen erster Amtsantritt heute genau 20 Jahre her war, hat in den ak­tuellen Umfragen die niedrigsten Zustimmungswerten seiner gesamten Karriere.

In Moskau, Europas größter Stadt, sollen am kommenden Dienstag Industriebetriebe und Baustellen wieder öffnen. Das hatte Bürgermeister Sergej Sobjanin angesichts der schwie­rigen wirtschaftlichen Lage angekündigt. Er schätzte die Zahl der Infizierten allein in der Hauptstadt auf 300.000 – also deutlich über den offiziellen Angaben. In Moskau müssten künftig Masken und Handschuhe getragen werden, ordnete er an.

Die Zeitung Kommersant kommentierte, dass es aus wirtschaftlichen Gründen einen Kurswechsel gebe im Umgang mit der Pandemie. Nach offiziellen Angaben stieg die Zahl der mit dem Virus gestorbenen Menschen auf 1.625. Das ist ein beispiellos niedriger Wert unter den zehn Ländern mit den höchsten Infektionszahlen. Mediziner hatten dies damit erklärt, dass auf den Sterbeurkunden in Russland andere Todesursachen wie etwa eine Lungenentzündung angegeben würden.

dpa

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