Ärzteschaft

S3-Leitlinie zu Magenkarzinom aktualisiert

  • Dienstag, 24. September 2019

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechsel­krankheiten (DGVS) hat zusammen mit anderen Fachgesellschaften und Organisationen die aus dem Jahr 2012 stammende S3-Leitlinie Magenkarzinom aktualisiert.

„Wir haben auch neue Empfehlungen formuliert, unter anderem zur Prävention und zur neoadjuvanten sowie palliativen Chemotherapie“, erläuterte der Leitlinienkoordinator Markus Möhler von der Universitätsmedizin Mainz.

Insgesamt wurden 141 aktuelle Empfehlungen im Rahmen der S3-Leitlinienmethodik konsentiert. 47 ehrenamtlich arbeitende Fachexperten von 28 Fachgesellschaften und Organisationen waren daran beteiligt.

Die Behandlung von Magenkrebs hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise vom Alter der Patienten, von den Begleiterkrankungen und vom Erkrankungsstadium. Oftmals können kleine Tumoren endoskopisch oder chirurgisch entfernt werden.

Wenn der Krebs bereits lokal gestreut hat, muss laut Leitlinie vor und nach der Operation eine acht- bis neunwöchige Chemotherapie und in der Speiseröhre gegebenenfalls eine Radiochemotherapie erfolgen, um die langfristigen Heilungschancen deutlich zu verbess­ern.

Auch wenn der Stellenwert einer Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren bei unselek­tierten Patienten noch unklar ist, können Ärzte und Patienten nach Therapieversagen in Einzelfällen mit Mikrosatelliten-Instabilität (MSI) laut den Autoren einen Antrag bei den Kassen in Erwägung ziehen.

Wichtig sei zudem, dass Ärzte allen Magenkrebs-Patienten eine strukturierte Nachsorge anböten. „Die Kontrolle sollte in den ersten zwei Jahren nach der Therapie halbjährlich und bis zum fünften Jahr jährlich erfolgen“, so Möhler. Einen entsprechenden Abschnitt zur Nachsorge habe die Autoren in der Leitlinie ergänzt.

Das Bakterium Helicobacter pylori ist den Autoren zufolge der wesentliche Risikofaktor für die Entstehung eines Magenkarzinoms. In der aktualisierten Leitlinie wurden deshalb die Risikogruppen definiert, bei denen das Bakterium durch Antibiotikatherapie vollstän­dig beseitigt werden sollte, um das Erkrankungsrisiko zu reduzieren. Dies sei etwa bei Patienten mit einer Pangastritis der Fall, also einer chronischen Entzündung der Magen­schleimhaut.

Das Sterberisiko bei Magenkrebs ist laut den Autoren im Vergleich zu anderen Krebsarten weiter hoch. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei Frauen betrage 33 Prozent, bei Männern 30 Prozent.

Die aktualisierte Leitlinie ist im Rahmen des „Leitlinienprogramm Onkologie“ erschienen, das die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaft­lichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe tragen. Es umfasst 25 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen.

hil

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