S3-Leitlinie zum hepatozellulären Karzinom und zu biliären Karzinomen aktualisiert

Berlin – Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie ist eine aktualisierte Leitlinie zum hepatozellulären Karzinom und zu biliären Karzinomen erschienen. An der Arbeit haben sich 36 Fachgesellschaften und Organisationen beteiligt, die Federführung lag bei der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms sind Leberzirrhose und eine chronische Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus. Bei diesen Erkrankungen wird eine Früherkennung empfohlen. Allerdings kann auch bei selteneren Erkrankungen ein erhöhtes Risiko vorliegen.
„Studiendaten haben gezeigt, dass akute intermittierende Porphyrie, die Glykogenspeicherkrankheit, Morbus Gaucher und Tyrosinanämie Typ I Risikofaktoren sind. Deshalb regen wir in der Leitlinie an, dass für Patientinnen und Patienten mit diesen Erkrankungen eine regelmäßige Früherkennung in Betracht gezogen wird“, erläutert Nisar Malek vom Universitätsklinikum Tübingen.
Zusammen mit Peter Galle, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, sowie Michael Bitzer, ebenfalls vom Uniklinikum Tübingen, ist er Koordinator der S3-Leitlinie.
Zu den biliären Karzinomen zählen Malignome der Gallenblase und der Gallenwege. Ihre Prognose ist meist ungünstig: Die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt bei fünf bis 15 Prozent. Aktuell bietet die komplette chirurgische Resektion den einzigen kurativen Therapieansatz.
Für Patienten, bei denen die Erstlinientherapie versagt und deren Tumoren eine Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 (FGFR2) Fusion oder ein FGFR2-Rearrangement aufweisen, steht aber eine neu zugelassene Therapie mit dem Wirkstoff Pemigatinib zur Verfügung.
Das Leitlinienprogramm Onkologie wird von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe getragen. Es umfasst 31 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen.
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