S3-Leitlinie zum Magenkarzinom aktualisiert

Berlin – Im Leitlinienprogramm Onkologie ist eine aktualisierte S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Adenokarzinomen des Magens und des ösophagogastralen Übergangs erschienen. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat die Arbeit an der Leitlinie federführend betreut. 29 weitere Fachgesellschaften und Organisationen haben sich beteiligt.
„In den letzten Jahren gab es beim Thema Magenkrebs enorme Fortschritte, etwa bei Prognosemarkern, Endoskopietechniken, Schnittbildverfahren und neuen chirurgischen, neoadjuvanten und palliativen Therapiekonzepten“, sagte Markus Möhler. Er hat die Leitlinenarbeit zusammen mit Yvonne Huber koordiniert, beide von der Universitätsmedizin Mainz.
Der Einsatz gezielter Antikörper, der Immuntherapie und der Chemotherapie spielen beim Ösophagus- und Magenkarzinom laut der Leitlinie eine immer wichtigere Rolle. Sie kommen vor und nach der Operation oder in palliativen Situationen zum Einsatz. In der palliativen Erst- und Zweitlinientherapie können neue zielgerichtete Medikamente oder Immuntherapien zum Einsatz kommen.
Für diese gezielten Therapien ist der Leitlinie zufolge eine molekulare Diagnostik der neue Standard. Dies erfordere ausreichend Biopsien am primären Tumor oder gegebenenfalls aus den Metastasen.
„Bei nicht heilbaren Magenkrebserkrankungen müssen die Therapieziele regelmäßig überprüft werden. Wir haben die Leitlinie daher um palliativmedizinische Aspekte aus der S3-Leitlinie Palliativversorgung erweitert“, so Huber. Die Leitlinie wurde zudem um supportive Maßnahmen ergänzt, unter anderem mit Blick auf eine mögliche Mangelernährung.
Magenkarzinome und Karzinome des ösophagogastralen Übergangs sind weltweit eine der häufigsten tumorbedingten Todesursachen. In Deutschland erkrankten laut Robert-Koch-Institut (RKI) im Jahr 2022 rund 9.000 Männer und rund 5.600 Frauen an Magenkrebs.
Die Überlebensaussichten sind ungünstig. Der Grund dafür ist laut der Leitliniengruppe unter anderem, dass in etwa 40 Prozent der Fälle die Erkrankung bei Diagnosestellung bereits metastasiert ist.
Das Leitlinienprogramm Onkologie wird getragen von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 36 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen.
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