Ärzteschaft

S3-Leitlinie zum Mundhöhlenkarzinom aktualisiert

  • Mittwoch, 24. März 2021
/lulu, stock.adobe.com
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Berlin – Im Leitlinienprogramm Onkologie ist eine aktualisierte Fassung der S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Mundhöhlenkarzinoms“ erschienen. Die Autoren haben unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie 74 Empfehlungen überprüft und weitere 24 ange­passt oder neu hinzugefügt.

Pro Jahr erkranken in Deutschland etwa 10.000 Männer und Frauen an Mundhöhlenkrebs, wobei Männer öfter betroffen sind. Am häufigsten tritt die Erkrankung bei Männern zwischen 55 und 65 und bei Frauen zwischen 50 und 75 Jahren auf. Die Hauptrisikofaktoren sind Alkohol- und Tabakkonsum, aber auch chro­nische Infektionen mit humanen Papillom-Viren können das Erkrankungsrisiko erhöhen.

In 20 bis 40 Prozent aller Erkrankungsfälle bilden sich Metastasen in den Halslymphknoten. Auch wenn die Lymphknoten in der Bildgebung unauffällig erscheinen, soll laut der Leitlinie vorbeugend eine selek­tive Neck-Dissection durchgeführt werden, also eine operative Entfernung ausge­wählter Lymphknoten.

„Die Metastasen dort sind oftmals so klein, dass sie trotz einer genauen Bildgebung nur schwer dia­gnos­tiziert werden können. Werden die Halslymphknoten prophylaktisch entfernt, ist die Prognose für den Be­troffenen deutlich verbessert“, erläutert der Koordinator der Leitlinie, Klaus-Dietrich Wolff von der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Klinikums rechts der Isar in München.

Palliativ können Ärzte Betroffenen eine Strahlen- oder Chemotherapie zur Linderung von Beschwerden anbieten. Unter bestimmten Voraussetzungen kommt laut der Leitlinie auch eine Immuntherapie infrage. „Unheilbar kranke Patienten mit PD-L1-exprimierenden Tumorzellen und mit gutem Allgemeinzustand sollen eine Immuntherapie erhalten, eventuell in Kombination mit einer Chemotherapie“, so Wolff.

Das Leitlinieprogramm Onkologie ist ein Gemeinschaftsvorhaben der Arbeitsgemeinschaft der Wissen­schaft­lichen Medizinischen Fachgesellschaften, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe. Sie wollen mit dem Programm die Entwicklung und Fortschreibung und den Einsatz wissen­schaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie fördern.

hil

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