Ärzteschaft

S3-Leitlinie zur Polymyalgia rheumatica erschienen

  • Mittwoch, 30. Mai 2018
/kei907, stockadobecom
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat zusammen mit den Fachgesellschaften in Österreich (ÖGR) und der Schweiz (SGR) sowie weiteren Organisationen eine Leitlinie zur Behandlung der Polymyalgia rheumatica (PMR) erarbeitet. Davon erhoffen sich die Experten spürbaren Nutzen für die Patienten.

Die Behandlung besteht gemäß der neuen „S3-Leitlinie zur Behandlung der Polymyalgia rheumatica“ in der Gabe von Glukokortikoiden, die oral einzunehmen sind. Dabei sollte die Therapie unmittelbar nach Diagnosestellung eingeleitet werden. Dies führe bei den meisten Patienten zu einer raschen und deutlich ausgeprägten Linderung der Beschwerden. Begleitend zur medikamentösen Behandlung mit Cortison rät die Leitlinie vor allem bei älteren und gebrechlichen Personen zu einer Physiotherapie. Diese soll die Mobilität der Patienten erhalten.

Erholungschancen gut

Aus Sicht der Leitlinienautoren gibt es derzeit keine Alternativen zur Behandlung mit Glukokortikoiden. In Studien seien Patienten zwar teilweise erfolgreich mit Biologika behandelt worden, für eine Empfehlung seien die Erfahrungen derzeit noch nicht ausreichend.

Langfristig sind die Aussichten für Betroffene mit PMR bei einer leitliniengerechten Behandlung durch einen Rheumatologen gut. „Viele Patienten erholen sich vollständig von der Erkrankung und benötigen nach einiger Zeit keine Medikamente mehr“, betonte Frank Buttgereit von der Charité – Universitäts­medizin Berlin, unter dessen Leitung die Leitlinie erstellt wurde.

Die PMR ist, obwohl in der Öffentlichkeit kaum bekannt, keineswegs selten. „Bei Personen im höheren Lebensalter ist sie nach der rheumatoiden Arthritis die zweithäufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung“, so Buttgereit. In der Regel trete sie nach dem 50. Lebensjahr auf und treffe Frauen dreimal häufiger als Männer.

Neben Schmerzen im Schulter- und Beckengürtel können auch Fieber, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit als Symptome auftreten. PMR kann zusammen mit einer Riesenzell­arteriitis auftreten, einer Entzündung der Schläfenarterien und anderer Blutgefäße. In Europa sind nach Schätzungen 60 von 100.000 Personen im Alter ab 50 Jahren von einer PMR und Riesenzellarteriitis betroffen.

hil/sb

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