Sachlicher Umgang mit frei verkäuflichen Analgetika nötig
München – Für einen sachlichen Umgang mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln plädiert die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Medienberichte insbesondere zu Paracetamol verunsicherten regelmäßig Patienten aber auch Ärzte, so die Fachgesellschaft. „Hält man sich an die Dosierangaben der Hersteller und vermeidet die häufige Einnahme, kann man unbesorgt sein. Eine Schädigung der Niere, wie sie für die Vorläufersubstanz von Paracetamol – das nicht mehr erhältliche Phenacetin – bewiesen wurde, muss gemäß der Daten aus epidemiologischen Untersuchungen hier nicht befürchtet werden“, sagte Stefanie Förderreuther, Pressesprecherin der DMKG.
Gefahr bestehe bekanntlich bei zu hohen Dosierungen: So führe zum Beispiel die Einnahme von sechs Gramm, also zwölf Tabletten zu 500 Milligramm, an einem Tag zu schweren Leberschäden. Das sei aber schon seit vielen Jahren bekannt. „Weniger bekannt ist, dass Paracetamol bei Kindern eine längere Halbwertszeit besitzt und deshalb bei wiederholten Gaben schneller gefährlich werden kann. Daher ist bei der Gabe an Kinder besondere Vorsicht gefordert“, so Förderreuther.
In der letzten Zeit wurde auch der Gebrauch von Paracetamol in der Schwangerschaft hinterfragt. Epidemiologische Studien vermuteten ein mögliches Risiko der Entwicklung von Asthma bronchiale, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Hodenhochstand. Aber andere Studien hätten für diese zum Teil häufigen Erkrankungen eine große Zahl von anderen möglichen Risikofaktoren ermittelt, so dass bei der Vielzahl von potentiellen Risikofaktoren derzeit keine Zuordnung möglich sei.
Dieser Sachverhalt führte auch dazu, dass die europäischen Zulassungsbehörden keine Änderungen ihrer Empfehlungen vornahmen. „Paracetamol kann weiterhin in allen Stadien einer Schwangerschaft als sichere Substanz betrachtet werden“, so das Fazit der Fachgesellschaft.
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