Sachsen droht Unterversorgung mit Hausärzten
Dresden – In Sachsen sind derzeit mehr als 200 Hausarztplätze nicht besetzt. Anfang Oktober fehlten 223 Allgemeinmediziner, in 22 von 47 Regionen drohe eine Unterversorgung, wie das Sozialministerium auf Anfrage mitteilte.
Besonders betroffen sind das Vogtland, Erzgebirge und Mittel-, Nord- und Westsachsen sowie die Oberlausitz. Von derzeit landesweit rund 7.350 Vertragsärzten sind knapp 3.000 im hausärztlichen Bereich tätig. Das Durchschnittsalter liegt bei 54,1 Jahren.
Stipendienprogramm zeigt erste Erfolge
Die alternde Bevölkerung und damit einhergehende Zunahme chronisch und mehrfach Kranker führe zu einem steigenden Ärztebedarf, sagte eine Ministeriumssprecherin. Allerdings sinke das Angebot vor allem in schwächeren und von Abwanderung betroffenen Regionen, auch angesichts der Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte.
Laut Ministerium zeigt aber das 2008 aufgelegte Stipendienprogramm für künftige Mediziner, die sich zu einer Hausarzttätigkeit im ländlichen Raum verpflichten, erste Erfolge. Danach gingen 2017 fünf Absolventen in unterdurchschnittlich versorgte Gebiete, weitere 100 Stipendiaten sind unter Vertrag sowie noch 35 junge Ärzte in der Weiterbildung zum Allgemeinmediziner.
Die Linke in Sachsen forderte angesichts der Zahlen Gegenmaßnahmen von der Staatsregierung. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Susanne Schaper, forderte die CDU auf, „mit den demokratischen Fraktionen über Lösungen zu beraten“.
Die Vorschläge ihrer Partei lägen auf dem Tisch. Dazu zählten etwa eine stärkere Zusammenarbeit aller gesundheitspolitischen Akteure, bessere Rahmenbedingungen für innovative Praxismodelle und mobile Angebote. Nötig sei auch eine Senkung des finanziellen Niederlassungsrisikos im ländlichen Raum sowie der Aufbau neuer Weiterbildungsstrukturen und mehr Studienkapazitäten im Bereich Humanmedizin.
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