Vermischtes

Safer Internet Day: Internetbezogene Störungen bei Jugendlichen nehmen weiter zu

  • Montag, 6. Februar 2017
Internet, Sucht, Kind Uploaded: 06.02.2017 16:34:55 by gießelmann
Nach Erkenntnissen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat sich die Zahl der internetabhängigen 12-17-jährigen zwischen 2011 und 2015 nahezu verdoppelt. /Stephanie Hofschlaeger, pixelio.de (Schmuckbild)

Tübingen – Am Safer Internet Day dreht sich alles um die Sicherheit im Netz. Cyber­mobbing und Onlinesucht sind nur zwei der zentralen Themen. Die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff nutzt den von der Europäischen Union initiierte Tag, um ihre Forderung nach Medienkompetenz alsTeil des Schulalltags hervorzuheben. Zudem stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) neue Studiendaten zur Internetnutzung von Jugendlichen vor und eine neue Website geht online, die sich an Onlinesüchtige richtet: erstehilfe-internetsucht.de.

Neuste Ergebnisse der BZgA-Studie „Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2015“ zeigen, dass Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 12 und 25 Jahren durchschnittlich 22 Stunden pro Woche online sind, zum Kommunizieren, Spielen oder zur Unterhaltung, nicht im Zusammenhang mit Schule, Studium oder der Arbeit. Befragt wurden 7.004 Personen im Alter von 12 bis 25 Jahren im Zeitraum März bis Juni 2015.

Dabei spielt das Smartphone mit 77,1 Prozent als Zugangsweg ins Internet die größte Rolle. Die neuen Studiendaten belegen eine größere Zahl von computerspiel- oder internetbezogenen Störungen bei Jugendlichen als noch 2011. Demnach sind aktuell 7,1 Prozent der 12- bis 17-jährigen Mädchen und 4,5 Prozent der gleichaltrigen Jungen betroffen.

„Internetabhängigkeit ist unter jungen Menschen ein Massenphänomen“, gibt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler zu Bedenken. Für viele sei es zu einer echten Herausforderung geworden, die Grenze zwischen realem und virtuellem Leben zu ziehen. Für Voßhoff steht der Handlungsbedarf im Mittelpunkt: „Die technische Aufrüstung an Schulen sollte zwingend auch von einer entsprechenden Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte flankiert werden“, sagt Voßhoff.

Neues Internetportal seit heute online
Einen ersten Schritt macht das neue Onlineangebot für Onlinesüchtige, die die Selbstkontrolle über Zeit und Intensität, mit der sie sich mit sozialen Netzwerken oder virtuellen Welten von Computerspielen beschäftigen, verloren haben. Konzipiert wurde es von einem Forschungsteam der Sektion für Suchtmedizin und Suchtforschung an der Tübinger Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie unter der Leitung von Anil Batra und Kay Uwe Petersen. Finanziert wurde der Aufbau des Portals durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG).

Die Datenbank auf der neuen Website enthält aktuell mehr als 950 Einträge und ist damit die bislang größte Suchhilfe für Hilfsangebote bei Internetabhängigkeit. Die Adressrecherche erfolgte 2015 im Rahmen des Projekts „Angebote bei internetbasiertem Suchtverhalten (ABiS)“. Beratungs- und Behandlungsangebote werden fortlaufend ergänzt und können sich auch selbst registrieren.

Neben der Adresssuche bietet die Internetseite Betroffenen und Angehörigen auch Hintergrundinformationen über Internetsucht. Alle zwei Wochen bereitet das Team der Sektion Suchtforschung aktuelle Entwicklungen in Forschung und Praxis in Form eines Blogs auf.

„Uns ist wichtig, dass Forschungsergebnisse Betroffene direkt, praktisch und alltagsnah erreichen“, so Projektleiter Kay Uwe Petersen. Wer sich nicht sicher ist, ob seine Internetnutzung bereits als riskant, problematisch oder abhängig einzustufen ist, kann auf der Website einen Selbsttest machen.

Ein anderes Thema, dass am Safer Internet Day eine Rolle spielt, ist das Cybermobbing durch Beleidigungen, Diffamierungen oder peinliche Fotos im Netz. Viele Betroffene wehren sich mittlerweile dagegen. Und dennoch rangiert Deutschland bei der Prävention im internationalen Vergleich im unteren Mittelfeld laut einer internationale ARAG Digital Risks Survey über die in PP - Deutsche Ärzteblatt berichtet wurde:

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