Medizin

SARS-CoV-2: Ausbreitung über Faeces erscheint möglich

  • Montag, 9. März 2020
/cassis, stock.adobe.com
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Singapur – Beim neuartigen SARS-CoV-2 kann eine Übertragung über die Faeces nicht ausgeschlossen werden. Infektiologen aus Singapur berichten im Amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2020; doi: 10.1001/jama.2020.3227), dass im Isolationszimmer eines Patienten Virusgene auf der Toilettenschüssel, im Waschbecken und am Türgriff zum Badezimmer nachweisbar waren, während alle Luftproben negativ getestet wurden.

In Singapur sind bisher 150 Personen an COVID-19 erkrankt. Bei 3 der ersten Patienten hat das National Centre for Infectious Diseases die Isolationszimmer der Patienten auf Virusspuren hin untersucht. Insgesamt 26 Stellen in Krankenzimmer, Vorraum und Toilette wurden beprobt. Auch die Schutzkleidung des Personals wurde überprüft.

Wie Sean Wei Xiang Ong und Mitarbeiter berichten, wurden bei den ersten beiden Patienten keine Virusspuren entdeckt, was vermutlich damit zusammenhing, dass die Proben nach der routinemäßigen Reinigung des Raums genommen wurden. Beim 3. Patienten betraten die Forscher die Isolationsräume vor dem Reinigungsteam.

Dieses Mal wurden an 13 von 15 Stellen im Patientenzimmer Virusgene nachgewiesen. Dazu gehörten Nachttisch, Bettgeländer, Schließfach, Stuhl, Lichtschalter, Stethoskop, Waschbecken, Fußboden, Fenster- und Türglas sowie die Ablage für die Schutzkleidung und ein Ventilator.

Zur Überraschung der Infektiologen war auch das Badezimmer kontaminiert, obwohl der Patient nicht unter einer Diarrhö litt. Virusgene wurden auf 3 von 5 untersuchten Orten gefunden. Dies waren der Türgriff, das Toilettenbecken und das Waschbecken innen. Im Vorraum der Isolationsabteilung und auf dem Korridor davor fielen alle Proben negativ aus.

Ong erklärt die Ergebnisse damit, dass der Patient trotz fehlender Diarrhö offenbar Viren ausschied. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass eine routinemäßige Reinigung die Viren effektiv beseitigen kann. In der Studie fielen auch mehrere Luftproben negativ aus.

An der Schutzkleidung des Personals fiel 1 von 5 Proben positiv aus. Die Viren wurden an der Spitze der Schuhe nachgewiesen, während Kittel, Sichtschutz und N95-Maske ohne Virusnachweis blieben.

rme

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