Politik

SARS-CoV-2: Verzögerung bei kostenfreien Antigenschnelltests

  • Montag, 22. Februar 2021
/picture alliance, Kay Nietfeld
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Berlin – Die kostenfreien Antigenschnelltests auf SARS-CoV-2 könnten in Deutschland doch nicht zum 1. März zur Verfügung stehen. Das zeichnet sich nach einer Sitzung des Coronakabinetts ab. Die Bundesre­gierung will die geplante Ausdehnung von Coronaschnelltests zunächst mit den Ländern besprechen.

Über die Testausdehnung solle bei den anstehenden Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder beraten werden, sagte Seibert. Die Runde trifft sich am 3. März. Die Schnelltests könnten ein Mittel sein, um tagesaktuell Öffnungsschritte abzusichern, sagte Sei­bert. Finanzieren soll dies der Bund.

Eingesetzt werden können die Schnelltests bereits in Pflegeheimen, Krankenhäusern und nach Infekti­ons­fällen etwa in Schulen. Diese Antigentests gelten jedoch als nicht so exakt wie sonst genutzte PCR-Tests. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sollte ein positives Ergebnis deswegen grundsätzlich per PCR-Test bestätigt werden.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte vergangene Woche angekündigt, dass allen Bürgern ab dem 1. März kostenfreie Schnelltests angeboten werden sollen, die von geschultem Personal abzu­neh­men sind. Kommunen sollen dafür Testzentren, Arztpraxen oder Apotheken beauftragen können.

Daneben soll auch der Weg für Selbsttests für Laien geebnet werden. Zu klären sei aber noch, wie viele Schnelltests für jedermann es kostenlos geben könne, sagte Seibert. Bisher war eine Selbstbeteiligung von einem Euro pro Test im Gespräch.

Die SPD hatte zuletzt bezweifelt, dass Spahn sein Versprechen kos­ten­freier Coronatests für alle Bürger zum 1. März halten kann. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagte gestern Abend in der Talkshow „Die richtigen Fragen“ auf Bild live: „Ich wünsche mir wirklich, dass die Ankün­digung von Jens Spahn klappt, dass alle kostenfrei getestet werden können.“

Doch: „Beim Impfen haben wir gemerkt, wir können den Ankündigungen von Jens Spahn nicht glauben. Da wird jetzt immer weiter korrigiert und korrigiert. Und ich habe ein bisschen Angst, dass wir (beim Testen) die nächste Enttäuschung schaffen.“ Denn es gebe „viele Fragen, die Jens Spahn bis heute nicht beant­wortet hat“.

Ähnlich kritisch bewertete FDP-Chef Christian Lindner das Testprogramm: „Wir haben die erste Chance auf einen Strategiewechsel beim Impfen verpasst und sind jetzt dabei, auch die zweite große Chance durch Schnell- und Selbsttest zu verstolpern.“ Lindner fügte hinzu: „Wir habe so viele Ankündigungen erlebt, so viele Enttäuschungen, Zahlen werden genannt, Zahlen werden korrigiert. Ich glaube Dinge nur noch, wenn ich sie wirklich sehe.“

dpa/afp/may

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