Gesundheit

SARS-CoV-2: Wer in der Bevölkerung benötigt einen Mund-Nasen-Schutz?

  • Montag, 23. März 2020

Es ist zwar medizinisch nicht bewiesen, dass ein Mund-Nasen-Schutz die Allgemein­bevölkerung vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützt. Der fehlende Beweis eines Nutzens bedeutet allerdings nicht, dass ein Mundschutz unnütz ist. In dieser unsicheren Situation gibt es international unterschiedliche Empfehlungen.

Nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) müssen Menschen, die körperlich gesund sind, nur dann eine Maske tragen, wenn sie sich um eine Person mit Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion kümmern.

Die chinesischen Behörden unterscheiden Personen mit mäßigem, niedrigem oder sehr niedrigem Risiko.

Personen mit mäßigem Risiko sollten eine chirurgische Maske oder Einwegmaske für medizinische Zwecke benutzen. Dazu gehören Personen, die in Gebieten mit hoher Personendichte arbeiten (etwa Krankenhäuser, Bahnhöfe), Personen, die unter Quarantäne gestellt wurden oder leben, sowie Verwaltungspersonal, Polizei, Sicherheit und Kuriere, die im Bereich von COVID-19 tätig sind.

Für Personen mit geringem Infektionsrisiko wird eine Einwegmaske für medizinische Zwecke empfohlen. Dies sind Personen, die sich in Gebieten mit hoher Personendichte aufhalten (etwa Supermarkt oder Einkaufszentrum), die in Innenräumen arbeiten, die sich in medizinische Einrichtungen begeben oder Ansammlungen von Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren oder Schüler.

Personen mit sehr niedrigem Risiko benötigen nach Ansicht der chinesischen Behörden keinen Mundschutz. Dazu gehören Personen, die meistens zu Hause bleiben, sich im Freien aufhalten oder in gut belüfteten Bereichen arbeiten oder studieren.

Die Sonderregion Hongkong empfiehlt chirurgische Masken zum einen für symptomatische Personen (auch wenn sie nur leichte Symptome haben). Diese Personen sollten die chirur­gischen Masken tragen, damit sie andere Menschen nicht anstecken.

Zum Selbstschutz werden die chirurgischen Masken allen Menschen empfohlen, die öffentliche Verkehrsmittel benutzen oder sich an überfüllten Orten aufhalten. Es sei wichtig, eine Maske richtig zu tragen und vor dem Tragen und nach dem Entfernen einer Maske auf eine gute Händehygiene zu achten, ermahnt das Gesundheitsministerium.

In Singapur werden Masken nur für Personen empfohlen, die Atemwegsbeschwerden wie Husten oder eine laufende Nase haben.

Die japanischen Behörden stufen die Schutzwirkung einer Gesichtsmaske als begrenzt ein. In engen schlecht belüfteten Räumen könne eine Gesichtsmaske jedoch dazu beitragen, das Auffangen von Tröpfchen zu vermeiden, die von anderen Personen abgegeben werden. Beim Aufenthalt unter freiem Himmel sei die Verwendung einer Gesichtsmaske dagegen nicht sehr effizient.

Die US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) raten gesunden Personen nicht dazu, eine Gesichtsmaske (einschließlich Atemschutzmasken) zu tragen, um sich vor Atemwegserkrankungen, einschließlich COVID-19 zu schützen. Der Surgeon General hat die Bevölkerung über Twitter aufgefordert, keine Gesichtsmasken zu kaufen.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) erklärt: „Wenn sich eine an einer akuten respiratorischen Infektion erkrankte Person im öffentlichen Raum bewegen muss, kann das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (z.B. eines chirurgischen Mundschutzes) durch diese Person sinnvoll sein, um das Risiko einer Ansteckung anderer Personen durch Tröpfchen, welche beim Husten oder Niesen entstehen, zu verringern (Fremdschutz).“

Für die optimale Wirksamkeit sei es wichtig, dass der Mund-Nasen-Schutz korrekt sitze (d.h. eng anliegend getragen wird), bei Durchfeuchtung gewechselt werde, und dass während des Tragens keine (auch keine unbewussten) Manipulationen daran vorgenommen würden.

Es gibt nach Einschätzung des RKI keine hinreichende Evidenz dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, signifikant verringert. Das Tragen einer Maske in Situationen, in denen dies nicht emp­fohlen ist, könne ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen, durch das zentrale Hygienemaß­nahmen wie eine gute Händehygiene vernachlässigt werden könnten, warnt das RKI.

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