Scheitern in Schule und Beruf erhöht Risiko einer tödlichen Überdosis
Luxemburg – Drogenkonsumenten mit weniger erfolgreichen Bildungs- und Berufslaufbahnen sterben häufiger an einer Überdosis. Das haben Forscher der Universität Luxemburg jetzt nachgewiesen (Int J Drug Policy. 2014 Sep;25(5):911-5).
Dagegen gibt es offenbar keinen Zusammenhang zwischen dem beruflichen Status der Eltern und der Wahrscheinlichkeit, dass deren drogenkonsumierendes Kind an einer Überdosis sterben wird. „Bildungsprogramme, Berufsausbildung und berufliche Wiedereingliederung können zur Reduzierung drogenbedingter Mortalität beitragen”, so das Fazit der Forscher.
Im Rahmen einer umfassenden Vergleichsanalyse hatten die Wissenschaftler Daten von über 1.300 Heroin- und Kokainkonsumenten im Großherzogtum Luxemburg zwischen 1994 und 2011 untersucht. Diese enthielten vielschichtige Lebensgeschichten von 272 tödlichen Überdosisfällen und 1056 Problemdrogenkonsumenten mit vergleichbaren Profilen.
Das Ergebnis: „Bei Opfern von Überdosen ist es doppelt so wahrscheinlich, an einem Abschluss einer weiterführenden Schule gescheitert zu sein, und anderthalb mal so wahrscheinlich, arbeitslos gewesen zu sein, als bei noch lebenden Drogenkonsumenten”, betonte Alain Origer, nationaler Drogenkoordinator Luxemburgs und führender Forscher.
Die Luxemburger Analyse ist die erste Studie auf Grundlage derart umfassender und ergiebiger Langzeitdatensätze über die Lebensgeschichten von Drogenkonsumenten. Die Forscher hatten Zugang zu anonymisierten landesweiten Daten von Drogenmissbrauchsstellen, vom nationalen Drogenüberwachungssystem und aus toxikologischen und Autopsieberichten.
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