Schlafstörungen häufige Todesursache durch Verletzungen oder Verkehrsunfälle

Trondheim – Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, machen im Alltag häufig Fehler, die tödlich enden können. Das Risiko ist einer Kohortenstudie in Sleep (2014; 37: 1777-1786) zufolge höher als allgemein angenommen.
Die Nord-Trøndelag Health Study hat zwischen 1995 und 1997 54.399 erwachsene Männer und Frauen aus der norwegischen Provinz unter anderem nach ihrer Schlafqualität befragt. Lars Laugsand von der Universität Trondheim hat in den Sterberegistern nach Todesfällen unter den Teilnehmern gesucht und die Todesursache mit den Schlafstörungen in Beziehung gesetzt. Während der 13-jährigen Nachbeobachtungszeit gab es 277 gewaltsame Todesfälle: 169 Teilnehmer waren durch Stürze, 57 bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen.
Unter den Opfern waren Personen mit Schlafstörungen überrepräsentiert: Menschen, die bei der Umfrage über regelmäßige Schwierigkeiten beim Einschlafen geklagt hatten, waren mehr als zwei Mal häufiger bei einem Verkehrsunfall gestorben als Personen ohne Schlafstörungen (Hazard Ratio = 2,40). Ihr Risiko auf einen Tod durch Stürze oder andere tödliche Verletzungen war ebenfalls erhöht (Hazard Ratio = 1,66). Den Berechnungen Laugsands zufolge waren Einschlafstörungen für 8 Prozent aller tödlichen Verletzungen im Alltag und für 34 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle verantwortlich.
Für Durchschlafstörungen ermittelte Laugsand einen Anteil von 9 Prozent an den Todesfällen im Alltag und von 11 Prozent im Straßenverkehr. Hinzu kommen noch einmal 8 Prozent aller tödlichen Verletzungen im Alltag und 10 Prozent der Verkehrstoten, die vermieden worden wären, wenn alle Norweger einen erholsamen Schlaf hätten. Damit sind Schlaflosigkeit ein wesentlicher Faktor sowohl für unbeabsichtigte tödliche Verletzungen im Alltag und im Straßenverkehr, schreibt Laugsand.
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