Schlaganfallhäufigkeit nach Herzinfarkt deutlich zurückgegangen
München – Das Risiko, innerhalb eines Jahres nach einem akuten Herzinfarkt einen Schlaganfall zu erleiden, ist in einem Beobachtungszeitraum von zehn Jahren um 21 Prozent gesunken. Entsprechende Studienergebnisse hat eine schwedische Arbeitsgruppe beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in München vorgestellt.
Das Forscherteam analysierte dazu die Daten von 173.233 Herzinfarktpatienten, die in zwei schwedischen Registern erfasst sind. Danach sank im Beobachtungszeitraum 1998 bis 2008 das Schlaganfallrisiko bei Herzinfarktpatienten um 21 Prozent – von 4,7 auf 3,8 Prozent.
Untersucht haben die Wissenschaftler auch, welche Faktoren zu einer Verringerung des Schlaganfallrisikos beitragen. Eine Reperfusionstherapie zur Wiederherstellung des gestörten Blutdurchflusses mittels Katheterintervention (PCI) gehört ebenso zu den risikomindernden Faktoren wie eine Auflösung des Blutgerinnsels mittels Fibrinolyse, die Blutverdünnung mit Thrombozyten-Aggregationshemmern oder die Therapie mit Statinen.
„Die Einsicht, dass PCI das Schlaganfall-Risiko vermindert, war ein für uns überraschender Befund“, sagte Anders Ulvenstam vom Krankenhaus Östersund. Viele Ärzte hätten invasive Verfahren bislang eher mit einem erhöhten Schlaganfall- risiko assoziiert. Wir vermuten, dass eine frühe Reperfusion des Herzmuskels zu einer Reduktion der Infarktgröße beiträgt. Dadurch sinkt das Risiko für Vorhofflimmern und für eine Herzschwäche und in der Folge auch das Schlaganfallrisiko“, so der Schwedische Wissenschaftler.
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