Medizin

Schlechtere Compliance oft mit ungünstiger Symptomatik assoziiert

  • Donnerstag, 27. Januar 2011

Wisconsin – Patienten mit schlechterer Compliance leiden mit höherer Wahrscheinlichkeit unter einer schwereren Symptomatik. Das haben Wissenschaftler aus Wisconsin und Honolulu in einer neuen Studie belegt. Demnach hat ein ungünstiges Arzt-Patienten-Verhältnis dieser sogenannten schwierigen Patienten zumindest kurzfristig einen negativen Einfluss auf das Outcome ihrer Krankheit. Das Journal of General Internal Medicine (doi: 10.1007/s11606-010-1620-6) publizierte die Arbeit der Forscher jetzt in der aktuellen Ausgabe.

Aus bisherigen Studien geht laut den Autoren hervor, dass Ärzte bis zu 15 Prozent aller Begegnungen zwischen ihnen und den Patienten als schwierig bezeichnen. Zu dieser Patientengruppe gehörten vor allem solche mit psychischen Störungen oder jene, die sehr häufig zum Arzt gehen.

Doch auch von Seiten der behandelnden Mediziner gibt es laut den Autoren Faktoren, die ungünstig auf dieses Verhältnis Einfluss nehmen. Dazu zählten zu hohe Ambitionen, Überbelastung, Burn-Out-Symptome sowie perfektionistische Tendenzen.

Doch in den wenigsten der vergangenen Studien gingen die Autoren laut der Arbeitsgruppe auf physische Symptome und den klinischen Outcome dieser Patienten ein. Daher wollten die Wissenschaftler aus den US-Bundesstaaten Hawaii und Wisconsin unter der Leitung von Sherri Hinchey und Jeffrey Jackson den Einfluss dieser schwierigen Compliance auf die konkrete Krankheitssymptomatik untersuchen.

An der Studie nahmen 750 Patienten teil, die mit mindestens einem Haupt-Symptom in eine ambulante internistische Abteilung kamen. Kurz danach konnten sie verschiedene Fragebögen ausfüllen, die nach ihrer allgemeinen Zufriedenheit, nach nicht erfüllten Erwartungen und nach dem Vertrauensverhältnis zum behandelnden Arzt fragten.

In den darauf folgenden zwei Wochen wurden die Patienten besonders auf ihre Symptome hin kontrolliert und sollten angeben, ob die Beschwerden gleich, schlechter, besser oder ganz verschwunden waren. Zusätzlich beantworteten die Ärzte einen bestimmten Fragebogen namens „Difficult Doctor-Patient Relationship Questionnaire (DDPRQ), der das Arzt-Patienten-Verhältnis beurteilt.

Daraus ergab sich, dass sich die Symptome der 18 Prozent Patienten, die als schwierig eingestuft wurden, sich innerhalb der zwei Wochen signifikant verschlechterten. Dementsprechend vertrauten diese Patienten weniger ihren Ärzten und fühlten sich weniger verstanden. Auch die behandelnden Mediziner zeigten in dem Fall häufiger Überlastungen oder zu hohe Ambitionen.

hil

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