Vermischtes

Schleswig-Holstein: Zwei Schwerlast-Rettungs­wagen für XXL-Patienten

  • Dienstag, 31. Mai 2016
Uploaded: 31.05.2016 17:30:49 by lode Quelle: http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110840/3340133 © Foto: RKiSH (Info: >>Alle Bilder dürfen unter Angabe "Foto: RKiSH" zweckgebunden für die Publikation der vorstehenden Pressemitteilung ("RKiSH: Schwerlast-Rettungswagen neu in Schleswig-Holstein"; 31.05.2016) verwendet werden. Jede weitere Verwendung für redaktionelle Zwecke bedarf unserer schriftlichen Genehmigung.<<)
Die S-RTW werden bei Notfalleinsätzen und Krankentransporten adipöser Menschen eingesetzt. /Foto: RKiSH

Lübeck – Von Anfang Juni an sind in Schleswig-Holstein zwei neue Schwerlast-Rettungswagen im Einsatz. Die Fahrzeuge auf der Basis eines 7,5-Tonnen-Lastwagens sind speziell für den Transport extrem übergewichtiger Patienten ausgelegt. Die Spezial­fahrzeuge werden in Lübeck und Rendsburg stationiert und sollen im Süden und Südosten beziehungsweise und im Norden und Westen des Landes eingesetzt werden. Dadurch können schwergewichtige Patienten sicher und menschenwürdig transportiert werden, sagte der stellvertretende Chef der Lübecker Berufsfeuerwehr, Bernd Neumann.

„Das Problem ist oft weniger das Gewicht, sondern der Körperumfang der Patienten. Da sind normale Tragen und Haltegurte schnell überfordert“, sagte Christian Mandel, der Pressesprecher der Rettungsdienstkooperation in Schleswig-Holstein. Die Kooperation ist Trägerin des Rettungsdienstes in den Kreisen Dithmarschen, Pinneberg, Rendsburg-Eckernförde und Steinburg und hat das Konzept für die neuen Fahrzeuge gemeinsam mit der Lübecker Berufsfeuerwehr entwickelt.

Ein normaler Rettungswagen kann Menschen bis zu einem Gewicht von 140 Kilogramm transportieren. Doch Menschen mit Adipositas, also einer krankhaften Fettleibigkeit, bringen oft deutlich mehr als 200 Kilogramm auf die Waage. In der Vergangenheit sind fettleibige Patienten mangels anderer Möglichkeiten schon auf der Ladefläche eines Lastwagens ins Krankenhaus gefahren worden.

Die Schwerlast-Rettungswagen verfügen neben der normalen medizinischen Ausstattung unter anderem über eine hydraulische Ladebordwand mit einer Hubkraft von 1,5 Tonnen, um die Patienten samt Trage ins Fahrzeug heben zu können. Die Trage selbst ist bis 450 Kilogramm belastbar und lässt sich bis auf 91 Zentimeter verbreiten. Die Standardtrage ist dagegen nur 55 Zentimeter breit. Außerdem gehören extrabreite sogenannte Schleif­korbtragen und extrem belastbare Trage- und Gleittücher zur Ausstattung der Fahr­zeuge.

Allein die Feuerwehr Lübeck bestreite pro Jahr rund 200 Einsätze, bei denen ein normaler Rettungswagen nicht ausreicht, sagte der Leiter des Rettungsdienstes, Tobias Schäfer. „Als Notlösung hatten wir, wie auch die Feuerwehr Kiel, einen entsprechend umgebauten Rettungswagen, doch der ist mehr als zehn Jahre alt und abgängig“, sagte er.

Im Notfall sprang die Feuerwehr Hamburg mit ihrem Spezialfahrzeug für XXL-Patienten ein. „Doch in den letzten Jahren kam es häufiger vor, dass die Fahrzeuge aus Hamburg erst nach mehreren Stunden oder gar am Folgetag verfügbar waren. Deshalb haben die Krankenkassen der Neuanschaffung von Schwerlast-Rettungswagen in Lübeck und Rendsburg zugestimmt“, sagte der Pressesprecher der AOK Nordwest, Jens Kuschel.

Die Kosten für einen Schwerlast-Rettungswagen sind nach Angaben der Feuerwehr Lübeck rund doppelt so hoch wie für ein Standardfahrzeug und werden über die Rettungsdienstentgelte von den Krankenkassen refinanziert. „Im Endeffekt tragen alle Versicherten die Kosten“, sagte Kuschel.

Nach Angaben der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) sind inzwischen mehr als 50 Prozent der Bundesbürger übergewichtig, rund 24 Prozent gelten als adipös. Das bedeutet, ihr Body-Mass-Index (BMI) beträgt 30 oder mehr. „Wir begrüßen die Anschaffung spezieller Schwerlast-Rettungswagen sehr, denn Übergewicht ist heute das neue Normal. Die Zahl schwer übergewichtiger Menschen hat stark zugenommen und wird in Zukunft noch weiter ansteigen“, sagte die Pressesprecherin der DAG, Stefanie Gerlach.

dpa

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